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03.06.2024
Lichtschlucht in Tokio
Wohnhochhaus von Hiroyuki Ito Architects in Tokio
Im Zentrum der Millionenstadt Tokio stellte das ortsansässige Architekturbüro Hiroyuki Ito Architects im vergangenen Jahr einen ungewöhnlichen Wohnungsbau fertig. Dicht umgeben von weiteren Wohnhochhäusern, windet sich der Baukörper zu einer Schlaufe, die einen lichtspendenden Innenhof einschließt. Der Name des Projekts Tenjincho Place birgt dabei einen Hinweis auf den nahe gelegenen, bedeutenden Shintō-Schrein Yushima Tenjin, der die Identität des Stadtviertels prägt.
Die gewundene Form des Hochhauses bietet nicht nur eine Lösung für die schwierigen Lichtverhältnisse, sondern reagiert auch auf die gegebene Grundstücksform, die nur eine schmale Straßenfront zuließ. Die Geschosse sind über ein Treppenhaus im Süden erreichbar, wo der Bau an das Nachbargebäude anschließt. Von dort führt ein Steg zur gegenüberliegenden Gebäudeseite, entlang der Innenhoffassade verlaufen Korridore zu den Wohneinheiten.
Um das Licht in dem schmalen Innenhof zu maximieren und eine übermäßige Verschattung zu verhindern, reduzierten die Architekt*innen die Anzahl der äußeren Erschließungskorridore auf ein Minimum. Dies gelang ihnen, indem sie an das Korridorende eine Maisonettewohnung über zwei Etage setzten, die eine zusätzliche Erschließung in jedem zweiten Geschoss überflüssig macht. Ferner sollen seitliche Öffnungen im Baukörper Licht und Luft in den Innenhof leiten.
Die organische Kubatur wird im Innenhof durch die Fassadentextur komplementiert. Für die Schalung des Betons verwendete das Büro Zedernholzstämme aus Waldrestholz-Beständen einer nahe gelegenen Präfektur. Für den Bau wurden die Stämme in 15 Millimeter dicke Scheiben geschnitten und auf Sperrholz geklebt, wobei die Rinde erhalten blieb und sich in die Betonoberfläche drückte.
Zusätzlicher Wohnraum wurde über einen abgesenkten Innenhof geschaffen, der die acht Geschosse im vorderen Gebäudeteil um ein weiteres ergänzt. Auf einer Fläche von insgesamt rund 2.450 Quadratmetern legen sich bis zu fünf Wohnungen pro Geschoss um den Innenhof und reihen Wohn- und Nutzungsbereiche der Länge nach auf. (sbm)
Fotos: Masao Nishikawa
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