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19.03.2018
Aus für den Hamburger City-Hof?
Senat erteilt denkmalrechtliche Abrissgenehmigung
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FloB | 22.03.2018 00:18 Uhr...ja, der Eigentümer
@KuMiKö
richtig, der Eigentümer also: Olaf Scholz, Peter Tschentscher, Dorothee Stapelfeldt, Jörn Walter und noch einige andere, finden das Denkmal hässlich und wollen es deshalb schon lange loswerden. Der Eigentümer ist (noch) die Freie und Hansestadt Hamburg. Und die ist laut Gesetz zum vorbildlichen Umgang mit ihren Denkmälern verpflichtet.
Alle einbestellten Fachgutachter und das waren nicht nur Denkmalschützer haben sich für den Erhalt ausgesprochen. Darüber setzt sich der Senat einfach hinweg. Die einzige Senatorin, die auch öffentlich gegengehalten hat obwohl ein Scholz-Senat immer mit einer Stimme zu sprechen hat(te) ist verstorben.
Zur Farce hat man ein Bieterverfahren mit den Alternativen Abriss/Neubau und Erhalt/Sanierung durchgeführt. Dummerweise liegt dann mit Abstand ein Sanierungsvorschlag vorn. Da MUSS die Finanzbehörde doch einen Formfehler finden das ist kreative Behördenarbeit. Der Bieter, Hochtief, hätte dagegen klagen können. Er hat es bleibenlassen, weil er auf zukünftige Aufträge in Hamburg hofft das ist Marktmacht.
Vor vierzig Jahren wollte man am liebsten den Meßberghof abreißen, heute ist er Welterbe. Ansichten wandeln sich. Der Denkmalschutz muss manchmal auch gegen den Mainstream des Augenblicks ankämpfen. Was einmal weg ist, ist weg. Unwiederbringlich.
Das alles interessiert aber nicht, weil ja, der Bau ist hässlich, und die verkopften Denkmalpfleger versteht man eh nicht. Ein Bau als Geschichtsdokument??? Also: Weg damit! Ein Hoch auf die beharrliche und kreative Abrisspolitik!
@Christian Richter
Der Bauer Verlag WIRD umziehen! In den Büroteil, des Neubaus. Also: Warum nicht in ein gut saniertes Denkmal?
Folgerichtig ist, wenn die öffentliche Hand sich an ihr eigenes Gesetz hält und die ihr gehörenden Denkmäler erhält. Und wenn sie meint, genau an dieser Stelle Wohnungsbau machen zu müssen und wenn dann ein wirtschaftlich tragfähiges Angebot auf dem Tisch, auf Platz 1 liegt, das eine Denkmalsanierung mit 300 Wohnungen vorschlägt, dann ist es folgerichtig, diesem Angebot den Zuschlag zu erteilen. Und nicht dem Konkurrenzangebot, dass für 130 Wohnungen das Denkmal beseitigt.
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KuMiKö | 20.03.2018 16:14 UhrDenkmal
... ich weiß, das ist für den Denkmalschutz kein Argument, und die Vorschläge für die Neubauten sind auch nicht unbedingt besser aber:
Vll. finden die Eigentümer / die Mehrheit der Anwohner das ganze Ensemble einfach häßlich, und wollen es weg haben. Die Argumentationen des Denkmalschutzes sind für Laien (gerade was die Bauten der 50er, 60er und 70er Jahre angeht) - und teilweise auch für Architekten - halt manchmal nur schwer bis überhaut nicht nachvollziehbar. Von den Konstruktiven Problemen und damit verbundenen Wirtschaftlichen folgen, sprich höheren Baukosten ganz zu schweigen.
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Christian Richter | 20.03.2018 14:11 UhrWarum, warum?
Nun, das ist möglicherweise leichter zu beantworten als andere Fragen rund um den City-Hof: kaum jemand wird von seinem eigenen Haus und Grundstück ohne Not umziehen, auch nicht auf das Nachbargrundstück. Wieso auch? Man kann den Bauerverlag schwerlich zum Spielball dieser Entwicklung machen. Also werden die Entwicklungsziele dort umgesetzt werden, wo sie greifbar und realisierbar sind. Natürlich MÜSSEN nicht immer Wohnungen entstehen - aber das ist das (auch wenig umstrittene?) politische Ziel, und auch schon länger das stadtplanerische Konzept zur Belebung der Innenstadt. MUSS also nicht, es ist aber folgerichtig.
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Gustav O. | 20.03.2018 00:44 Uhr@Fritz S. - P.S.
Warum aber ausgerechnet an dieser Stelle Wohnungsbau realisiert werden MUSS, warum nicht einfach der Bauer Verlag in einen strahlend renovierten Cityhof umziehen kann, und man am östlichen Ende des Messberghof-Blocks die gewünschte Stadtreparatur mit den städtebaulich richtigen Wohnungen betreibt, das hat noch niemand plausibel dargelegt. Dann hätten die billigen Sozialwohnungen vorn raus zur lauten Straße immerhin Südseite gehabt...
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Gustav O. | 20.03.2018 00:42 Uhr@Fritz S.
Werter Kollege,
Sie wissen es doch selbst: Ja, Allianz und Commerzbank mögen architektonisch gelungener gewirkt haben. Aber ein großer Aufreger waren die Abriss-Entscheidungen hier auch deshalb nicht, weil es "nur" private, denkmalgeschützte Immobilien waren. Man hat auch hier Abrissgründe gesucht, und gefunden: Unsicherheiten bei der Gründung - wer will da, im Falle der Commerzbank, etwas dagegen sagen...
Im Fall des Cityhofs ist es aber die Stadt selbst, die auf Abriss gekauft hat, als der Denkmalwert schon erkannt war.
Und das Skandalöse ist, es gab einen Nachfolger von Ihnen (...und noch ein paar weitere Herren, einer davon neuerlich in Berlin), der aus rein ideologischen Gründen ALLES gegeben hat, um das ach-so-abscheuliche Objekt wegzubekommen. Es ist ja städtebaulich falsch und in dieser Selbstgewissheit da stand der Herr mit dem Schnurrbart voll und ganz in Ihrer Tradition, verehrter Herr Kollege!
Ein Denkmal ist es nicht in erster Linie, weil man es für einen wirklich großen architektonischen Wurf hält. Nein, ein Denkmal ist es, weil es ein Dokument ist, und weitaus mehr als eine Fußnote zum Kontorhausviertel. Es ist seine östliche Vollendung mit ursprünglich weit größer gewollter städtebaulicher Geste das von Ihnen gewünschte Messehaus von 1924/25. Wäre es den gekommen, hätte alles andere überragt. Es hätte, rein von den Baumassen her, auch Chilehaus und Sprinkenhof in den Schatten gestellt. Doch entsprechend dem Zeitgeist der 50er Jahre fällt die Geste zwar städtebaulich kraftvoll, aber doch bescheiden aus. Zwar hell und Aufbruch verkündend und doch verhalten, vielleicht miefig. Mehr bleierne Zeit atmend als neue Freiheit...
Was ja auch nicht verwunderlich ist, bei all den Pirouetten, die Welterbe-Architekt Klophaus in nur vier Jahrzehnten dreht: vom Mohlenhof, über Reichenhof in der Weimarer Republik, dann Pressehaus (heute Helmut-Schmidt-Haus), Altstädter Hof und Bartholomayhaus in der NS-Zeit bis hin zum Cityhof, den er in einer ersten Fassung durchaus spannungsreicher und in Backstein entworfen hatte. Aber ein Überflieger war Klophaus freilich nicht, eher ein Zeitphänomen. Man sieht, wo man bleibt und bringt´s zu etwas am Ende eben sogar zum UNESCO-Welterbe.
Was bleibt, verehrter Herr Kollege, ist doch das Erstaunen über die beharrliche Geschichtsvergessenheit nach über 70 Jahren. So wie wir Hitler nicht auf dem Freischwinger sitzen sehen wollen, ertragen wir offenbar nicht, dass eben auch ein Mitläufer wie Klophaus in der Nachkriegsmoderne angekommen war. Ein bisschen Stunde-Null-Mythos können wir uns schon noch zurechtbasteln mit übergeordneten öffentlichen Belangen wie Wohnungsbau und städtebaulicher Korrektur.
Verehrter Herr Kollege, ich will Ihnen nicht den Rang abgetreten. Sie waren immer der größere Schreiber von uns beiden. Ich ende hier und wünsche angenehme Nachtruhe
Ihr Gustav O.
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Designer | 19.03.2018 19:52 UhrTeil
Gab es bei den Cityhöfen eigentlich mal die Idee für einen Teilabriss. Ich war ein Mal in einem der Gebäude. Niedrige Decken, lange Gänge mit Türen. Nichts was man heute gern nutzen möchte. Trotzdem bin ich für den (Teil-)Erhalt. Mein Kompromiss wäre den Abriss der südlichen Scheiben.
Bei den zwei Scheiben die stehen bleiben würde ich die jeweils abgewandte Fassade rekonstruieren und die zugewandte teilweise großflächig aufschneiden um Gärten zu installieren und eine Verbindung zu schaffen. Ein ansatzweises Erleben der ursprünglichen Architektur wäre damit möglich aber auch eine Nutzung nach modernen Gesichtspunkten.
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Fritz S. | 19.03.2018 15:59 UhrDenkmal...?
Weder der heutige (Zu-)Stand - noch der Vorschlag des Kollegen Marg mit drastisch veränderter Sockelzone sind ansatzweise denkmalwürdig (meine Meinung).
Man wundert sich warum bei den deutlich 'würdigeren' Nachkriegsbauten Allianz und Commerzbank (in der weiteren Nachbarschaft ) sich so wenig Widerstand regt - obwohl die Diskussion dort mindestens genauso relevant (gewesen) wäre....
Noch stehen die vier denkmalgeschützten Scheiben des City-Hofes am Hamburger Klosterwall.
Doch schon bald könnten sie dem Neubau von KPW Papay Warncke und Partner weichen.
Der Senat erteilte aus „überwiegendem öffentlichen Interesse“ die denkmalrechtliche Abbruchgenehmigung der Hochhausscheiben.
Leitbild der City-Hof-Befürworter: Ein Erhalt durch Bestandssanierung, wie von Volkwin Marg vorgelegt.
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H. Seeger | 17.04.2018 16:31 UhrKultur oder Kommerz
Meines Erachtens gewinnt derzeit immer die Wirtschaft gegenüber der Kultur... ab und zu bequemt sich dann die florierende Wirtschaft der Kultur etwas zu spenden oder in Hamburg wird durch schlechte städtische Begleit- Planung und Fachkompetenz viel (mehr als geplant) für die Kultur ausgegeben (neues Konzerthaus der FHH)... :/
(Ein ehemaliger Angestellter in diesen "Hallen")