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Anlass und Ziel

Der Moabiter Werder, zentral gelegen in direkter Nachbarschaft zum geplanten Regie-rungsviertel, zum künftigen Lehrter Bahnhof und zum Tiergarten, bietet heute überwiegend das Bild eines Brachlandes.

Das westliche Gelände des Moabiter Werders ist durch seine direkte Nachbarschaft zum Spreebogenbereich als Wohnstandort vorrangig für den Deutschen Bundestag prädestiniert. Zusammen mit den Parlamentsneubauten, dem Bundeskanzleramt einschließlich der ergänzenden Dienstleistungseinrichtungen und dem ebenfalls in Planung befindlichen zentralen Kreuzungsbahnhof Lehrter Straße wird das Gebiet künftig zu einem bedeutenden Ort in der Stadt. Die attraktive Lage am Rande der Spree und des Parks sind die Potentiale, die es zu nutzen gilt.

Mehrere Wettbewerbsverfahren Ende der 80er Jahre hatten die städtebauliche Anbindung des Geländes sowohl an das Wohnquartier Moabit als auch an den Tiergarten zum Ziel. Auch die für 1995 geplante Bundesgartenschau strebte eine Aufwertung des zugleich zentralen und doch durch die Teilung der Stadt in eine Randlage geratenen Gebietes an. Durch die politischen Entscheidungen nach der Öffnung der Mauer für die Wiedervereinigung und für Berlin als Hauptstadt erhielten das Gebiet und seine Umgebung die zentrale, gesamtstädtische Bedeutung zurück.

Das städtebauliche Konzept von Axel Schultes Architekten für die Entwicklung des Spreebogens zum künftigen Regierungsviertel bietet die Möglichkeit, Ost- und Westberlin - wieder - miteinander zu verbinden, zerstörte historische Bezüge aufzugreifen und weiterzuenwickeln.

Die bisherigen Planungen zum Moabiter Werder mußten diesen veränderten politischen und stadtplanerischen Bedingungen angepaßt werden. Nach dem Beschluß, dort Bauten vorrangig zur Wohnungsversorgung des Deutschen Bundestages zu errichten, wurden die Gemeinnützige Deutsche Wohnungsbaugesellschaft und die Frankfurter Siedlungsgesellschaft mit der Planungsdurchführung für dieses Gebiet beauftragt.

Grundlage für den beschränkten Wettbewerb ist nunmehr der Bebauungsplanentwurf II-145 b, der auf dem städtebaulichen Gutachten von Henze + Vahjen basiert, das wiederum die Ergebnisse der bisherigen Verfahren berücksichtigte. Nach diesen städtebaulichen Vorgaben sollen auf einem Areal von ca. 40.000 qm ca. 750 Appartements und Wohnungen entstehen.

Die Preisträger der bisherigen Verfahren und weitere zugeladene Teilnehmer wurden zur Teilnahme aufgefordert. Ziel des Realisierungswettbewerbes ist es, nicht nur herausragende architektonische Entwürfe zu erlangen, sondern auch Konzepte, die wirtschaftliche und ökologische Aspekte in besonderer Weise berücksichtigen. Intelligente Ansätze zur Energieeinsparung und Nutzung alternativer Energien, speziell der Solarenergie, sollen mit den Ansprüchen an eine zeitgemäße Architektur verbunden werden.

Mittlerweile ist das ehem. Verwaltungsgebäude des Güterbahnhofs entkernt und der Umbau zu einer Schule, als Infrastrukturmaßnahme für den Stadtteil Moabit, vorbereitet. Die Abrißarbeiten auf dem ehem. Güterbahnhofsgelände, unter Leitung der DSK, werden zur Zeit durchgeführt. Der selektive Rückbau der alten Lagerschuppen und anderer Gebäude auf dem Gelände hat einen Recyclinganteil von ca. 75%. Die Baulogistik dieser Maßnahmen erfolgt mit Schuten über die Spree, was auch für die künftigen Baustelle angestrebt wird.