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Schauspielhaus am Steinenberg
Ort des Wettbewerbs | Basel |
Wettbewerbstyp | Projektwettbewerb auf Einladung mit öffentlicher Präqualifikation |
Preise
1. Preis (19 000 sfrs) |
Steib, Zürich Mitarbeiter: Gübeli |
2. Preis (18 000 sfrs) |
ARGE Burckhardt Partner AG/ Stump & Schibli c/o Stump & Schibli:Stump, Schibli, Schulze, Kaufmann, Basel Mitarbeiter: Vaucher, Wagner, Lüthi, Bühler, Brunetti Sonderfachleute: Bühnentechn. Ber.: Huber |
3. Preis (10 000 sfrs) |
Meili, Peter, Zürich Mitarbeiter: Schnabel, Schneider Sonderfachleute: Bauingenieure: Branger & Conzett, Chur; HLK-Ingenieure: Meierhans + Partner, Fällanden; Akustik: Wichser, Dübendorf |
4. Preis (5000 sfrs) |
Projektgem. Morger & Degelo, Architekten BSA/SIA und Marques, c/o Morger & Degelo, Luzern, Basel Mitarbeiter: Derrer, Theiler, Strasser, Felber, Greenaway, Stacher Sonderfachleute: Ber. Statik: Pauli, Basel; Ber. Theaterbau: Krayenbühl, Zürich; Ber. Akustik: Lienhard & Partner, Langenbruck |
1. Ankauf (10 000 sfrs) |
Diener + Diener, Basel Sonderfachleute: Ber. Statik: Basler + Partner, Zürich; Ber. Akustik: Lienhard, Langenbruck |
2. Ankauf (8000 sfrs) |
Bétrix & Cosolascio, Erlenbach Mitarbeiter: Blaser, Zürich; J. Voggenhuber, Salzburg; D. Voggenhuber, Wien Sonderfachleute: Statik: Lüchinger + Meyer, Zürich; HLK: Waldhauser Haustechnik, Münchenstein; Theaterpl.: Planungsruppe AB, Herr Schulthess, Leutwil; Akustik: Bächli AG, Gandet, Baden; Schwingungstechnik: Seiberth + Moser, Hümbelin, Arlesheim |
3. Ankauf (4000 sfrs) |
OMA - Koolhaas, Thomas, Bates, Cornubert, Müller und Eckert Thomke & Associates W. und P. Eckert, Thomke, Calderon, Gsponer, Brunner, Schüller, Günther, Liechti, Rotterdam, Zürich Sonderfachleute: Masek, Zürich; Vetsch, Nipkov Partner, Zürich; Schmidt + Partner, Basel, Abt; Tillyard, Zürich, Oberholzer; Integrale Bauphysik; Klein + Schluchter, Basel, Klein; Electrowatt Engineering, Altenburger. |
Die Wettbewerbe im BauNetz sind ein Service der Bauwelt-Redaktion.
Kommentar
Mancher mag sich mit der aktuellen Diskussion um den geplanten Neubau des Schauspielhauses an eine der großen Kulturdebatten in Basel – die Geschichte der Picasso-Bilder – erinnern. Denn das positive Votum des Stimmvolks hatte damals den Erwerb von Kunstwerken aus einer privaten Sammlung durch die öffentliche Hand ermöglicht und der kunstsinnigen Stadt einen dauerhaften Gewinn beschert.Es gilt als wahrscheinlich, daß es nach dem Wettbewerb zum Schauspielhaus erneut zu einer Kultur-Volksabstimmung kommen wird, denn der Zonenplan des vorgesehenen Standorts „Theaterplatz“ müßte für das Bauvorhaben geändert werden. Das bestehende Ensemble aus Kunsthalle, Elisabethenkirche, Stadttheater und dem vorgelagerten Platz ist ein seltsam heterogener, aber auch identitätsstiftender Ort: eine Melange aus schiefen Ebenen, einer Tiefgarage, zwei Kunstwerken im öffentlichen Raum – dem Fastnachtsbrunnen von Jean Tinguely und der Stahlplastik von Richard Serra –, einer alten Platane und einer unterirdischen Ladenpassage, mehreren Treppenläufen und einer schräg daliegenden „Grünfläche“ mit Bäumen an der Ecke Steinenberg/Theaterstraße, dem vorgesehenen Bauplatz. Anfang Februar werden das Siegerprojekt des Wettbewerbs und eine seit längerem ausgearbeitete Alternative, die Adaption des „Ganthauses“ an der Steinentorstraße (Entwurf: Gutmann und Pfister, Basel), öffentlich ausgelegt. Innerhalb von dreißig Tagen kann Einspruch gegen die neue Zonierung erhoben werden. Mit der erforderlichen Menge an Unterschriften wäre ein Referendum zur Umwidmung der kleinen Grünanlage in Bauland notwendig und das Projekt bis auf weiteres hinausgezögert.Dem eigentlichen Schauspiel fehlt das Haus am Basler „Kulturforum“ Steinenberg, und der Mietvertrag für die „Komödie“, die zur Zeit das Sprechtheater beherbergt, läuft 2001 aus. Damit wäre der Weg zum Neubau offen, denn das „Große Haus“ in Basel, das Stadttheater (Architekten: Schwarz und Gutmann, 1975), ist mit seiner Hauptbühne nur für Oper und Tanz und mit der Studiobühne nur für kleine Veranstaltungen geeignet. Das alte Stadttheater (Johann Jacob Stehlin d.J., 1875), eine Sprechbühne in neubarocker Hülle, wurde 1975 gesprengt. Die Gestaltung der auf diese Weise entstandenen Freifläche erfolgte gleichzeitig mit dem Neubau des Stadttheaters nebenan; diese ehedem vielkritisierte Anlage „Theaterplatz“ mit den wasserspeienden beweglichen Brunnenfiguren Tinguelys ist den Baslern längst lieb geworden. So sehr, daß sich gegen einen Neubau heftiger Widerstand regt. Doch Regierungsrat und Kantonsbaumeister sehen darin, anders als bei der „Ganthaus“-Lösung, die Chance, in die unbefriedigende städtebauliche Situation am Theaterplatz korrigierend eingreifen zu können. Daher soll dem neuen Sprechtheater just am Platz des verschmähten alten Raum gegeben werden.Unter 50 Bewerbern wurden zwölf Wettbewerbsteilnehmer ausgewählt, sieben Schweizer Büros und fünf aus dem europäischen Ausland. Die Jury (geleitet von Fritz Schumacher, Basel) kürte den in Zürich ansässigen jungen Basler Architekten Jakob Steib mit dem Projekt „The Empty Space“ zum Sieger und nicht etwa einen der prominenteren Konkurrenten.Steib argumentiert zunächst über drei verschiedene vorhandene Niveaus am Theaterplatz und ein viertes, das der Bühne im Stadttheater; diese gelte es, in das neue Gebäude hineinzuführen und mit Parkett, Galerie und Balkon wieder aufzunehmen. Das Bühnenniveau des bestehenden „Großen Hauses“ wird als Nullebene aufgenommen. Das neue Schauspielhaus steht auf zwei raumgreifenden „Füßen“ fest am Boden und läßt dazwischen Blicke auf den geschlossenen Platzraum fallen. Der Theaterplatz würde so auf seine ursprüngliche „Hinterhofsituation“ zurückgeführt, die er vor dem Abriß des alten Stadttheaters hatte; er war nie zur offenen Repräsentation gedacht, selbst die Elisabethenkirche zeigt dort nur ihre Hinterseite. Steib schafft den Kunstgriff, neue Kanten zu Steinenberg und Theaterstraße zu ziehen, Bestehendes – Brunnen, Platane und Tiefgarageneinfahrt – unangetastet zu lassen und dem großen Schwung des Baus von Schwarz und Gutmann ein Gegenüber, eine strengere und kleinere Variante, entgegenzusetzen. Die Verbindung zum Großen Haus gelingt unverkrampft über einen gedeckten Gang entlang der Theaterstraße.So wie das Motiv am Platz das Aufsteigen über die kaskadenförmigen Treppenläufe ist, schraubt sich das Publikum in einem der „Füße“ nach oben, im anderen stapeln sich Haupt-, Unter-, und Probebühne. Diese ist im übrigen exakt so groß wie die Hauptbühne und während der Spielpausen als Saal kommerziell zu nutzen. Auch wenn die Jury die Verdichtung in einem „räumlich-plastischen Konzept“ sieht, bleiben doch noch genügend Leerräume und Durchblicke („Empty Spaces“), die Jakob Steib mit dem Hinweis auf Peter Brooks Theorien zum Theatermachen und zur Bühne belegt.Die ARGE Burckhardt Partner AG mit Stump&Schibli Architekten aus Basel erhielt für ihr Projekt „Persona“ den 2.Preis: ein gut funktionierender Innenraum für den Theaterbetrieb und ein dialogischer Ansatz zur Stadt im Außenraum. Einen „Massenschwerpunkt, der sich den umliegenden Fluchten entzieht“, stellen Marcel Meili und Markus Peter aus Zürich hinter die vorgegebenen Baulinien: „Gogol“ (3.Preis) wäre ein präzise geschnittenes Haus, das im Inneren auf einer rektangulären Struktur aufbaut, mit den Außenkonturen aber an allen Seiten zurückweicht und dort jeden rechten Winkel vermeidet. Die Haut aus Metallgewebebahnen, die das Gebäude umspannt, setzt der steinernen Umgebung, so die Architekten, Leichtigkeit entgegen. Für die Jury blieb die innere Organisation aber inakzeptabel. Morger&Degelo aus Basel mit Daniele Marques aus Luzern schlagen einmal mehr die fein detaillierte einfache Schweizer Kiste vor („Stadt und Theater“, 4.Preis). Mit dem leicht verschobenen Standort näher an der Kunsthalle müßte aber der Tinguely-Brunnen ein Stück nach hinten versetzt werden. Die Architekten wissen zwar um den „Phantomschmerz“, der entsteht, würde man den Brunnen antasten, mit dem schlechten Zustand seiner Betonunterkonstruktion ließe sich ihr Eingriff jedoch rechtfertigen. Die vier Preise und die Ankäufe halten sich weitestgehend an die gegebenen Baufluchten, obwohl wesentlich mehr, sogar die teilweise Überbauung der Straße, im Reglement gestattet war. Projekte, die die Baumasse auf einen Kubus zusammenziehen, überwiegen, einmal näher an die Kunsthalle, einmal mehr an das Platzeck gerückt. Das Office for Metropolitan Architecture, Rotterdam, schlägt mit „One“ (3.Ankauf) eine Lösung vor, die das neue Haus wie einen Rucksack an das bestehende Stadttheater packt. Die Landschaft Theaterplatz verstehe sich als „Vielzahl dubioser Elemente“ gleich einem Statistenauftritt aller Bausteine. Die Bühne und der Zuschauerraum, die als Schachtel über die Straße ragen, leiden, so die Jury, unter funktionellen Mängeln. Bétrix& Consolascio mit Eric Maier, Erlenbach („Coup de Théâtre“, 2.Ankauf), entschieden sich für einen anderen Standort hinter der Elisabethenkirche am Pyramidenplatz und für eine Verdichtung und Steigerung des Kulturensembles zu einem „Tempelberg“. Diener+Diener, Basel („Bühnenturm“, 1.Ankauf), verlegen die Bühne unter die Erde und führen darüber einen schlanken, rund vierzig Meter hohen Turm auf, der Wohn- und Büroflächen übereinanderschichtet. „Verona“, das Projekt von Hans Kollhoff und Helga Timmermann, Berlin, stieß auf wenig Gegenliebe: ein steinerner Solitär in einer architektonischen Sprache aus einer anderen Zeit. Das Konzept eines Rangtheaters mit einem Zuschauerraum aus grünem Samt und dunklem Mahagoniholz, eindrucksvoll illustriert mit einer farbigen Innenraumperspektive, diene laut Jury zwar der „Selbstdarstellung des Publikums“, aber kaum einem modernen Theaterbetrieb – am Bedarf vorbei gedacht, denn ein „Großes Haus“ hat Basel bereits.Jakob Steib bleibt nun bis zur öffentlichen Präsentation noch etwas Zeit, um sein Siegerprojekt zu verfeinern. Unterdessen füllt die Diskussion um den Neubau des Schauspielhauses in der Basler Presse weiterhin die Leserbriefspalten und den Regionalteil mit immer neuen Standortvorschlägen. Die einen sehen das als demokratische Schweizer Streitkultur, die anderen fürchten um den Sturz eines guten Entwurfs aufgrund „gemachter“ Meinungen. Eva Maria Froschauer
Mancher mag sich mit der aktuellen Diskussion um den geplanten Neubau des Schauspielhauses an eine der großen Kulturdebatten in Basel – die Geschichte der Picasso-Bilder – erinnern. Denn das positive Votum des Stimmvolks hatte damals den Erwerb von Kunstwerken aus einer privaten Sammlung durch die öffentliche Hand ermöglicht und der kunstsinnigen Stadt einen dauerhaften Gewinn beschert.Es gilt als wahrscheinlich, daß es nach dem Wettbewerb zum Schauspielhaus erneut zu einer Kultur-Volksabstimmung kommen wird, denn der Zonenplan des vorgesehenen Standorts „Theaterplatz“ müßte für das Bauvorhaben geändert werden. Das bestehende Ensemble aus Kunsthalle, Elisabethenkirche, Stadttheater und dem vorgelagerten Platz ist ein seltsam heterogener, aber auch identitätsstiftender Ort: eine Melange aus schiefen Ebenen, einer Tiefgarage, zwei Kunstwerken im öffentlichen Raum – dem Fastnachtsbrunnen von Jean Tinguely und der Stahlplastik von Richard Serra –, einer alten Platane und einer unterirdischen Ladenpassage, mehreren Treppenläufen und einer schräg daliegenden „Grünfläche“ mit Bäumen an der Ecke Steinenberg/Theaterstraße, dem vorgesehenen Bauplatz. Anfang Februar werden das Siegerprojekt des Wettbewerbs und eine seit längerem ausgearbeitete Alternative, die Adaption des „Ganthauses“ an der Steinentorstraße (Entwurf: Gutmann und Pfister, Basel), öffentlich ausgelegt. Innerhalb von dreißig Tagen kann Einspruch gegen die neue Zonierung erhoben werden. Mit der erforderlichen Menge an Unterschriften wäre ein Referendum zur Umwidmung der kleinen Grünanlage in Bauland notwendig und das Projekt bis auf weiteres hinausgezögert.Dem eigentlichen Schauspiel fehlt das Haus am Basler „Kulturforum“ Steinenberg, und der Mietvertrag für die „Komödie“, die zur Zeit das Sprechtheater beherbergt, läuft 2001 aus. Damit wäre der Weg zum Neubau offen, denn das „Große Haus“ in Basel, das Stadttheater (Architekten: Schwarz und Gutmann, 1975), ist mit seiner Hauptbühne nur für Oper und Tanz und mit der Studiobühne nur für kleine Veranstaltungen geeignet. Das alte Stadttheater (Johann Jacob Stehlin d.J., 1875), eine Sprechbühne in neubarocker Hülle, wurde 1975 gesprengt. Die Gestaltung der auf diese Weise entstandenen Freifläche erfolgte gleichzeitig mit dem Neubau des Stadttheaters nebenan; diese ehedem vielkritisierte Anlage „Theaterplatz“ mit den wasserspeienden beweglichen Brunnenfiguren Tinguelys ist den Baslern längst lieb geworden. So sehr, daß sich gegen einen Neubau heftiger Widerstand regt. Doch Regierungsrat und Kantonsbaumeister sehen darin, anders als bei der „Ganthaus“-Lösung, die Chance, in die unbefriedigende städtebauliche Situation am Theaterplatz korrigierend eingreifen zu können. Daher soll dem neuen Sprechtheater just am Platz des verschmähten alten Raum gegeben werden.Unter 50 Bewerbern wurden zwölf Wettbewerbsteilnehmer ausgewählt, sieben Schweizer Büros und fünf aus dem europäischen Ausland. Die Jury (geleitet von Fritz Schumacher, Basel) kürte den in Zürich ansässigen jungen Basler Architekten Jakob Steib mit dem Projekt „The Empty Space“ zum Sieger und nicht etwa einen der prominenteren Konkurrenten.Steib argumentiert zunächst über drei verschiedene vorhandene Niveaus am Theaterplatz und ein viertes, das der Bühne im Stadttheater; diese gelte es, in das neue Gebäude hineinzuführen und mit Parkett, Galerie und Balkon wieder aufzunehmen. Das Bühnenniveau des bestehenden „Großen Hauses“ wird als Nullebene aufgenommen. Das neue Schauspielhaus steht auf zwei raumgreifenden „Füßen“ fest am Boden und läßt dazwischen Blicke auf den geschlossenen Platzraum fallen. Der Theaterplatz würde so auf seine ursprüngliche „Hinterhofsituation“ zurückgeführt, die er vor dem Abriß des alten Stadttheaters hatte; er war nie zur offenen Repräsentation gedacht, selbst die Elisabethenkirche zeigt dort nur ihre Hinterseite. Steib schafft den Kunstgriff, neue Kanten zu Steinenberg und Theaterstraße zu ziehen, Bestehendes – Brunnen, Platane und Tiefgarageneinfahrt – unangetastet zu lassen und dem großen Schwung des Baus von Schwarz und Gutmann ein Gegenüber, eine strengere und kleinere Variante, entgegenzusetzen. Die Verbindung zum Großen Haus gelingt unverkrampft über einen gedeckten Gang entlang der Theaterstraße.So wie das Motiv am Platz das Aufsteigen über die kaskadenförmigen Treppenläufe ist, schraubt sich das Publikum in einem der „Füße“ nach oben, im anderen stapeln sich Haupt-, Unter-, und Probebühne. Diese ist im übrigen exakt so groß wie die Hauptbühne und während der Spielpausen als Saal kommerziell zu nutzen. Auch wenn die Jury die Verdichtung in einem „räumlich-plastischen Konzept“ sieht, bleiben doch noch genügend Leerräume und Durchblicke („Empty Spaces“), die Jakob Steib mit dem Hinweis auf Peter Brooks Theorien zum Theatermachen und zur Bühne belegt.Die ARGE Burckhardt Partner AG mit Stump&Schibli Architekten aus Basel erhielt für ihr Projekt „Persona“ den 2.Preis: ein gut funktionierender Innenraum für den Theaterbetrieb und ein dialogischer Ansatz zur Stadt im Außenraum. Einen „Massenschwerpunkt, der sich den umliegenden Fluchten entzieht“, stellen Marcel Meili und Markus Peter aus Zürich hinter die vorgegebenen Baulinien: „Gogol“ (3.Preis) wäre ein präzise geschnittenes Haus, das im Inneren auf einer rektangulären Struktur aufbaut, mit den Außenkonturen aber an allen Seiten zurückweicht und dort jeden rechten Winkel vermeidet. Die Haut aus Metallgewebebahnen, die das Gebäude umspannt, setzt der steinernen Umgebung, so die Architekten, Leichtigkeit entgegen. Für die Jury blieb die innere Organisation aber inakzeptabel. Morger&Degelo aus Basel mit Daniele Marques aus Luzern schlagen einmal mehr die fein detaillierte einfache Schweizer Kiste vor („Stadt und Theater“, 4.Preis). Mit dem leicht verschobenen Standort näher an der Kunsthalle müßte aber der Tinguely-Brunnen ein Stück nach hinten versetzt werden. Die Architekten wissen zwar um den „Phantomschmerz“, der entsteht, würde man den Brunnen antasten, mit dem schlechten Zustand seiner Betonunterkonstruktion ließe sich ihr Eingriff jedoch rechtfertigen. Die vier Preise und die Ankäufe halten sich weitestgehend an die gegebenen Baufluchten, obwohl wesentlich mehr, sogar die teilweise Überbauung der Straße, im Reglement gestattet war. Projekte, die die Baumasse auf einen Kubus zusammenziehen, überwiegen, einmal näher an die Kunsthalle, einmal mehr an das Platzeck gerückt. Das Office for Metropolitan Architecture, Rotterdam, schlägt mit „One“ (3.Ankauf) eine Lösung vor, die das neue Haus wie einen Rucksack an das bestehende Stadttheater packt. Die Landschaft Theaterplatz verstehe sich als „Vielzahl dubioser Elemente“ gleich einem Statistenauftritt aller Bausteine. Die Bühne und der Zuschauerraum, die als Schachtel über die Straße ragen, leiden, so die Jury, unter funktionellen Mängeln. Bétrix& Consolascio mit Eric Maier, Erlenbach („Coup de Théâtre“, 2.Ankauf), entschieden sich für einen anderen Standort hinter der Elisabethenkirche am Pyramidenplatz und für eine Verdichtung und Steigerung des Kulturensembles zu einem „Tempelberg“. Diener+Diener, Basel („Bühnenturm“, 1.Ankauf), verlegen die Bühne unter die Erde und führen darüber einen schlanken, rund vierzig Meter hohen Turm auf, der Wohn- und Büroflächen übereinanderschichtet. „Verona“, das Projekt von Hans Kollhoff und Helga Timmermann, Berlin, stieß auf wenig Gegenliebe: ein steinerner Solitär in einer architektonischen Sprache aus einer anderen Zeit. Das Konzept eines Rangtheaters mit einem Zuschauerraum aus grünem Samt und dunklem Mahagoniholz, eindrucksvoll illustriert mit einer farbigen Innenraumperspektive, diene laut Jury zwar der „Selbstdarstellung des Publikums“, aber kaum einem modernen Theaterbetrieb – am Bedarf vorbei gedacht, denn ein „Großes Haus“ hat Basel bereits.Jakob Steib bleibt nun bis zur öffentlichen Präsentation noch etwas Zeit, um sein Siegerprojekt zu verfeinern. Unterdessen füllt die Diskussion um den Neubau des Schauspielhauses in der Basler Presse weiterhin die Leserbriefspalten und den Regionalteil mit immer neuen Standortvorschlägen. Die einen sehen das als demokratische Schweizer Streitkultur, die anderen fürchten um den Sturz eines guten Entwurfs aufgrund „gemachter“ Meinungen. Eva Maria Froschauer