https://www.baunetz.de/wettbewerbe/Sankt-Jakobs-Platz_99346.html
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Sankt-Jakobs-Platz
Ort des Wettbewerbs | München |
Wettbewerbstyp | Offener, einstufiger, städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb |
Preise
Preisgruppe (16.833 DM) |
Tausch, München, mit Zippelius, München |
Preisgruppe (16.833 DM) |
Gaenssler, Schmitt-Leibfried, München, mit Fischer, Berlin |
Preisgruppe (16.833 DM) |
Bär, Stadelmann, Stöcker, Nürnberg, mit Werkgemeinschaft Freiraum, Nürnberg; Mitarbeiter: Kossiau |
Preisgruppe (16.833 DM) |
Padoplan – Dotzauer, München |
Preisgruppe (16.833 DM) |
v. Thaden, Berlin, mit Poly, Berlin; Mitarbeiter: Wunderlin |
Preisgruppe (16.833 DM) |
Jochimsen, Behles, Berlin, mit Uhrig, Berlin |
Ankauf (4000 DM) |
Schluchtmann, B. und V. Greverath, München, mit Zentgraf, Gelting |
Ankauf (4000 DM) |
Herbst, Berlin, mit Louafi, Berlin; Mitarbeiter: Kunkler |
Ankauf (4000 DM) |
Schoper.Schoper, Berlin, mit Levin Monsigny, Berlin |
Ankauf (4000 DM) |
Knipping, Planungsgruppe Gestering, de Vries, Wurster, Weimar, mit Stock, Jena; Mitarbeiter: Ackers, Lipkowsky, Müller |
Ankauf (4000 DM) |
Wabnitz, München, mit Roemer, Starnberg |
Ankauf (4000 DM) |
Kutz, Berlin, mit von Kutzschenbach, Berlin; Mitarbeiter: Ostermann |
Die Wettbewerbe im BauNetz sind ein Service der Bauwelt-Redaktion.
Kommentar
"Obwohl vom Kraftfahrzeugverkehr weitgehend befreit, ist der Sankt-Jakobs-Platz heute ein städtebaulicher Raum ohne Attraktivität und Aufenthaltsqualität, der nur in Teilbereichen und zeitweise intensiv genutzt wird." So lakonisch also kann eine Wettbewerbsauslobung klingen, wenn sie einen Ort mitten in der Münchner Altstadt beschreibt, der seit seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zu den unwirtlichsten Plätzen der Stadt gehört. Warum die zugige, von Autos verstellte und Hunden verdreckte 1,1 Hektar große Freifläche vor dem Stadtmuseum, zwischen Oberanger und Corneliusstraße, wenige hundert Meter nur entfernt vom Sendlinger Tor und vom Marienplatz, so lange ungenutzt und ungeliebt brach lag, ist schwer zu verstehen. Doch inzwischen ist der erste Teil des städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerbs entschieden, der aus dem Sankt-Jakobs-Platz tatsächlich wieder einen Platz machen soll. Einen ganz besonderen zudem: Denn mit der dort geplanten Synagoge, einem Gemeindesaal für die Israelitische Kultusgemeinde, einem Jugendzentrum, dem Jüdischen Museum, einem koscheren Restaurant, der Jüdischen Volkshochschule, einer Grundschule und Kindertagesstätte, erhält Münchens Jüdische Gemeinde mitten in der Stadt wieder ein Gemeinde- und Kulturzentrum – erstmals nach dem Brand der Synagoge in der Pogromnacht von 1938.
Das Preisgericht – neben dem Vorsitzenden Max Bächer u.a. Hannelore Deubzer, Roger Diener, Salomon Korn, Hilde Léon – war nicht zu beneiden: Die 274 eingereichten Entwürfe nämlich bieten so ziemlich alles, was an städtebaulichen Möglichkeiten, an Formen und Baukörperkompositionen modisch und machbar ist: Der Solitär mitten auf dem Platz wird ebenso vorgeschlagen wie ein Schließen der Platzränder, Kegelstümpfe ebenso wie Blitze, Kuben und Bubbles.
Ob die Preisrichter sich nicht entscheiden konnten oder ob es doch eher salomonisch war, nicht einen ersten Preis, sondern sechs gleichwertige Preise zu vergeben, nicht eine städtebauliche Lösung zu prämieren, sondern sechs Varianten (außerdem noch einmal sechs Ankäufe) – es wird jedenfalls noch bis zum Frühsommer 2001 dauern, bis eine konkrete Entscheidung für den Sankt-Jakobs-Platz fällt. Dann nämlich erst wird der Realisierungswettbewerb abge-schlossen, zu dem zusätzlich zu den Ver-fassern der prämierten Arbeiten Alfred Jacoby aus Frankfurt, Moshe Safdie aus Jerusalem, Morris Finegold aus Boston sowie Daniel Libeskind und Richard Meier eingeladen wurden. Der Grundstein für das Jüdische Kultur- und Gemeindezentrum soll 2002 gelegt werden. Bis dahin also bleibt alles offen. Aber das ist der Sankt-Jakobs-Platz ja gewohnt.
Katharina Matzig
"Obwohl vom Kraftfahrzeugverkehr weitgehend befreit, ist der Sankt-Jakobs-Platz heute ein städtebaulicher Raum ohne Attraktivität und Aufenthaltsqualität, der nur in Teilbereichen und zeitweise intensiv genutzt wird." So lakonisch also kann eine Wettbewerbsauslobung klingen, wenn sie einen Ort mitten in der Münchner Altstadt beschreibt, der seit seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zu den unwirtlichsten Plätzen der Stadt gehört. Warum die zugige, von Autos verstellte und Hunden verdreckte 1,1 Hektar große Freifläche vor dem Stadtmuseum, zwischen Oberanger und Corneliusstraße, wenige hundert Meter nur entfernt vom Sendlinger Tor und vom Marienplatz, so lange ungenutzt und ungeliebt brach lag, ist schwer zu verstehen. Doch inzwischen ist der erste Teil des städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerbs entschieden, der aus dem Sankt-Jakobs-Platz tatsächlich wieder einen Platz machen soll. Einen ganz besonderen zudem: Denn mit der dort geplanten Synagoge, einem Gemeindesaal für die Israelitische Kultusgemeinde, einem Jugendzentrum, dem Jüdischen Museum, einem koscheren Restaurant, der Jüdischen Volkshochschule, einer Grundschule und Kindertagesstätte, erhält Münchens Jüdische Gemeinde mitten in der Stadt wieder ein Gemeinde- und Kulturzentrum – erstmals nach dem Brand der Synagoge in der Pogromnacht von 1938.
Das Preisgericht – neben dem Vorsitzenden Max Bächer u.a. Hannelore Deubzer, Roger Diener, Salomon Korn, Hilde Léon – war nicht zu beneiden: Die 274 eingereichten Entwürfe nämlich bieten so ziemlich alles, was an städtebaulichen Möglichkeiten, an Formen und Baukörperkompositionen modisch und machbar ist: Der Solitär mitten auf dem Platz wird ebenso vorgeschlagen wie ein Schließen der Platzränder, Kegelstümpfe ebenso wie Blitze, Kuben und Bubbles.
Ob die Preisrichter sich nicht entscheiden konnten oder ob es doch eher salomonisch war, nicht einen ersten Preis, sondern sechs gleichwertige Preise zu vergeben, nicht eine städtebauliche Lösung zu prämieren, sondern sechs Varianten (außerdem noch einmal sechs Ankäufe) – es wird jedenfalls noch bis zum Frühsommer 2001 dauern, bis eine konkrete Entscheidung für den Sankt-Jakobs-Platz fällt. Dann nämlich erst wird der Realisierungswettbewerb abge-schlossen, zu dem zusätzlich zu den Ver-fassern der prämierten Arbeiten Alfred Jacoby aus Frankfurt, Moshe Safdie aus Jerusalem, Morris Finegold aus Boston sowie Daniel Libeskind und Richard Meier eingeladen wurden. Der Grundstein für das Jüdische Kultur- und Gemeindezentrum soll 2002 gelegt werden. Bis dahin also bleibt alles offen. Aber das ist der Sankt-Jakobs-Platz ja gewohnt.
Katharina Matzig