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Rheingoldhalle“ – Erweiterung 1997

Ort des Wettbewerbs Mainz
Wettbewerbstyp Ideenwettbewerb


Preise
1. Preis Bernhardt, Nierstein
Mitarbeiter: Bredow
2. Preis AS-Plan Ermel/Horinek/Weber, Kaiserslautern
Mitarbeiter: Hermel, Thrun, Bestari
3. Preis
Bangert, Berlin
Mitarbeiter: Angly, Brändlin, Drewes, Korn
1. Ankauf Klumpp Sander Hofrichter, Mainz
Mitarbeiter: Heitz, Seepe
2. Ankauf Behnisch und Sabatke, Stuttgart
Mitarbeiter: Lueder
3. Ankauf Dissing + Weitling a/s, Kopenhagen
Mitarbeiter: Bryde Hansen
Sonderfachleute: Fachber.: Jordan
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Kommentar
„Am Rosenmontag bin ich geboren, am Rosenmontag in Mainz am RheinS“, heißt es in einem alten Faschingsschlager, der nicht nur thematisiert, wofür die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt überregional bekannt ist („Mainz, wie es singt und lacht“), sondern auch deutlich macht: Die Stadt liegt am Fluß; mehr noch, sie liegt an dem deutschen Strom, am Rhein. Doch der Fluß ist, wie in so vielen Städten, die am Wasser liegen, auch in Mainz nur lückenhaft erfahrbar.Direkt am Rhein liegt das 1973 eingeweihte, recht trutzig geratene Mainzer Rathaus von Arne Jacobsen (das nach dessen Tod 1971 von Otto Weitling zu Ende gebaut wurde). Ihm zur Seite steht die 1965–1968 von Heinz Laubach und Günter Müller realisierte, mittlerweile zum „Congress Centrum“ avancierte Rheingoldhalle. Beide sind über das auf einer Tiefgarage liegende „Rathausplateau“ miteinander verbunden; die (Fußgänger-)Verbindung zur Stadt besorgen mehrere Brücken, die die hier sechsspurige Rheinallee überspannen.Die besonders zur Faschingszeit gut ausgelastete Rheingoldhalle soll nun um einen neuen Saal für 1200–1500 Personen erweitert werden; außerdem will man die unbefriedigende stadträumliche Situation der Halle verbessern. Um der Prominenz des Standortes gerecht zu werden, drängte die Stadt Mainz die Betreiberin der Rheingoldhalle, die Congress Centrum Mainz GmbH, einen offenen, regional beschränkten Ideenwettbewerb auszuloben: „Ziel des Verfahrens ist die alternative Suche nach einer städtebaulichen, architektonischen und funktionalen Leitidee S Die Lösungsansätze sind in besonderem Maße aus dem Kontext des Umfeldes S zu entwickeln.“Die Jury unter Vorsitz von Tom Sieverts, Bonn und Darmstadt, hatte 33 Arbeiten zu begutachten, darunter zehn von zugeladenen Büros. Sie vergab drei Preise und drei Ankäufe.Die mit dem ersten Preis ausgezeichnete und zur Realisierung empfohlene Arbeit von Manfred Bernhardt, Nierstein, addiert einen klaren, die Eingangshalle und den neuen Saal beherbergenden Baukörper, der die Rathausplattform und die Halle verbindet und aufwertet. Mit einer großzügigen Verlängerung des Foyers wird eine eindeutige städtebauliche Situation für das Rheinufer formuliert; es entstehen klare Wegebeziehungen und eine offene Vorfahrt für die Halle und das Rathaus.AS-Plan aus Kaiserslautern (zweiter Preis) hingegen trennen Halle und Rathausplattform konsequent. Dies kommt dem Bezug zwischen Stadt und Ufer zugute. Der neue, ovale Saal schafft laut Jury „einen überraschenden Akzent zur Gliederung der Rheinuferpromenade“.Ganz anders der mit einem Ankauf versehene Vorschlag von Günter Behnisch und Manfred Sabatke, Stuttgart (ein Ankauf): Das Rathausplateau wird teilweise abgerissen, ein Stadt und Ufer verbindender Platz entsteht. Die Jury: „Das Konzept ist allerdings erheblich belastet durch die nach wie vor erforderliche Abfahrt zur verbliebenen Tiefgarage.“ Der vorgeschlagene neue Saal ist kreisförmig und liegt an der gleichen Stelle wie bei den Zweitplazierten. Eine Ladenzone im oberirdischen Teil der Tiefgarage steigert die Attraktivität des neuen Platzes.Die Unterschiedlichkeit der prämierten Beiträge verdeutlicht das Dilemma der Aufgabenstellung: Einerseits soll die Halle auf dem bestehenden Grundstück erweitert werden, andererseits will man die desolate städtebauliche Situation verbessern, das Areal zur Stadt hin öffnen. Und das alles, ohne die Zufahrt zur Tiefgarage unter dem Rathausplateau zu verlegen! Die Juroren waren sich denn auch schon nach dem einführenden Informationsrundgang einig, „daß möglichst nach Lösungen gesucht werden solle, die eine spätere Verbesserung S nicht verbauen.“Christof Bodenbach

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