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Neugestaltung des Breitscheidplatzes
Ort des Wettbewerbs | Berlin |
Preise
1. Preis (50.000 DM) |
Langenbach/Ivanicsics, Berlin/Wien; Mitarbeiter: Batik, Ernst; Sonderfachleute: Lichttechnische Beratung: Bartenbach, Aldrans; Fachberatung: Schreiner, Kastler |
2. Preis (36.000 DM) |
TOPOTEK 1 – Rein-Cano, Berlin; Projektleiter: Dexler; Mitarbeiter: Lorenz, Mahnke, Lohrmann; Sonderfachleute: Lichtplanung: Dinnebier Licht |
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Kommentar
1999 hatten sich die damaligen Verkehrs- und Stadtentwicklungssenatoren Kleemann und Strieder auf eine Schließung des Autotunnels geeinigt, der heute den Bereich um die Gedächtniskirche vom Bikinihaus trennt. Ein erster greifbarer Erfolg des Planwerks Innenstadt, dem möglichst schnell Taten folgen sollten. So kam es zur Auslobung des Wettbewerbs für die Neugestaltung des Breitscheidplatzes – angesichts der Vorgaben der Auslobung keine einfache Aufgabe. Nach wie vor ist die zukünftige umgebende Bebauung des Platzes
in Höhe und Form strittig. Die Platzgestaltung aus den frühen achtziger Jahren sollte weitgehend erhalten werden. "Man hätte eigentlich nur die Entsendung einer Kaugummi-Entsorgungskolonne vorschlagen dürfen", kommentieren Wettbewerbsteilnehmer. Heller soll er werden, und „entrümpeln“ müsse man den Platz, betont der Schweizer Landschaftsarchitekt Guido Hager, Vorsitzender des Preisgerichts, das sich in der ersten Stufe schwer tat mit der Prämierung einer Arbeit. Sieben eingeladene Büros hatten Entwürfe eingereicht; im Dezember wurden TOPOTEK 1, Berlin, und Langenbach/Ivancsics, Berlin/Wien, die beide am deutlichsten auf eine klare Strukturierung des Platzes gesetzt hatten, zur Vertiefung ihres Entwurfs aufgefordert.
Durchgesetzt hat sich nun die Arbeit von Heike Langenbach und Roman Ivancsics. Sie räumen den Platz frei – mit Ausnahme der Gedächtniskirche samt Sockelplatte selbstverständlich, des „Wasserklops“ und einiger weniger Bäume. Ein offener Ort „von Fassade zu Fassade“ schwebt ihnen vor, die Verkehrsführung – nun beiderseits der Gedächtniskirche oberirdisch – soll in ihrer Dominanz reduziert werden. Platz und Straßenflächen sollen ineinander übergehen, optisch nur durch zehn Bänke entlang der Budapester Straße getrennt. Um diese Sitzplätze wird es Gedränge geben. Doch Sitzen ist für den neuen Breitscheidplatz keine bevorzugte Haltung mehr: Dynamisches Downtown-Gehen ist erwünscht.
Als „besonders zeitgemäß“ lobte das Preisgericht vor allem das Lichtkonzept, das Langenbach und Ivancsics gemeinsam mit dem Lichtplaner Christian Bartenbach entwickelt haben. Im Abstand von fünf Metern sollen Leuchtstreifen in den vorhandenen sardischen Granit gefräst werden, ein Vorschlag, der auf Begeisterung ebenso wie auf Skepsis stößt. Unterhaltungsaufwand? Technische Anfälligkeit? Keine ernsthaften Probleme, versprechen die Planer. Der Jury haben sie die Lichtwirkung im Modell vorgeführt. Die Gedächtniskirche, die nachts selbst zur Lichtskulptur wird, soll in ihrer Wirkung nicht beeinträchtigt werden. Denn die Ausleuchtung der Platzfläche – in einem „warmen Licht“ – wird nur im Bereich bis zu zwei Metern Höhe wirksam werden. Von „geradezu mystischen Qualitäten“ in der Nacht spricht die Presseerklärung zur Wettbewerbsentscheidung. Die Downtown-Assoziation lässt manche Übertreibung zu. Für Hans Stimmann ist die Lichtgestaltung schlicht Ausdruck eines neuen, optisch orientierten Zeitalters: der Platz müsse mit umgebenden Werbebotschaften um Aufmerksamkeit konkurrieren.
Eine Umsetzung der prämierten und zur Realisierung empfohlenen Arbeit wird noch auf sich warten lassen. Entscheidungen zu Hochbauprojekten müssen abgewartet werden, um die Baustellen koordinieren zu können. Außerdem erwartet der Berliner Senat die Beteiligung benachbarter Investoren und Anlieger an der 8 Mio. DM teuren Umbaumaßnahme. Thies Schröder
1999 hatten sich die damaligen Verkehrs- und Stadtentwicklungssenatoren Kleemann und Strieder auf eine Schließung des Autotunnels geeinigt, der heute den Bereich um die Gedächtniskirche vom Bikinihaus trennt. Ein erster greifbarer Erfolg des Planwerks Innenstadt, dem möglichst schnell Taten folgen sollten. So kam es zur Auslobung des Wettbewerbs für die Neugestaltung des Breitscheidplatzes – angesichts der Vorgaben der Auslobung keine einfache Aufgabe. Nach wie vor ist die zukünftige umgebende Bebauung des Platzes
in Höhe und Form strittig. Die Platzgestaltung aus den frühen achtziger Jahren sollte weitgehend erhalten werden. "Man hätte eigentlich nur die Entsendung einer Kaugummi-Entsorgungskolonne vorschlagen dürfen", kommentieren Wettbewerbsteilnehmer. Heller soll er werden, und „entrümpeln“ müsse man den Platz, betont der Schweizer Landschaftsarchitekt Guido Hager, Vorsitzender des Preisgerichts, das sich in der ersten Stufe schwer tat mit der Prämierung einer Arbeit. Sieben eingeladene Büros hatten Entwürfe eingereicht; im Dezember wurden TOPOTEK 1, Berlin, und Langenbach/Ivancsics, Berlin/Wien, die beide am deutlichsten auf eine klare Strukturierung des Platzes gesetzt hatten, zur Vertiefung ihres Entwurfs aufgefordert.
Durchgesetzt hat sich nun die Arbeit von Heike Langenbach und Roman Ivancsics. Sie räumen den Platz frei – mit Ausnahme der Gedächtniskirche samt Sockelplatte selbstverständlich, des „Wasserklops“ und einiger weniger Bäume. Ein offener Ort „von Fassade zu Fassade“ schwebt ihnen vor, die Verkehrsführung – nun beiderseits der Gedächtniskirche oberirdisch – soll in ihrer Dominanz reduziert werden. Platz und Straßenflächen sollen ineinander übergehen, optisch nur durch zehn Bänke entlang der Budapester Straße getrennt. Um diese Sitzplätze wird es Gedränge geben. Doch Sitzen ist für den neuen Breitscheidplatz keine bevorzugte Haltung mehr: Dynamisches Downtown-Gehen ist erwünscht.
Als „besonders zeitgemäß“ lobte das Preisgericht vor allem das Lichtkonzept, das Langenbach und Ivancsics gemeinsam mit dem Lichtplaner Christian Bartenbach entwickelt haben. Im Abstand von fünf Metern sollen Leuchtstreifen in den vorhandenen sardischen Granit gefräst werden, ein Vorschlag, der auf Begeisterung ebenso wie auf Skepsis stößt. Unterhaltungsaufwand? Technische Anfälligkeit? Keine ernsthaften Probleme, versprechen die Planer. Der Jury haben sie die Lichtwirkung im Modell vorgeführt. Die Gedächtniskirche, die nachts selbst zur Lichtskulptur wird, soll in ihrer Wirkung nicht beeinträchtigt werden. Denn die Ausleuchtung der Platzfläche – in einem „warmen Licht“ – wird nur im Bereich bis zu zwei Metern Höhe wirksam werden. Von „geradezu mystischen Qualitäten“ in der Nacht spricht die Presseerklärung zur Wettbewerbsentscheidung. Die Downtown-Assoziation lässt manche Übertreibung zu. Für Hans Stimmann ist die Lichtgestaltung schlicht Ausdruck eines neuen, optisch orientierten Zeitalters: der Platz müsse mit umgebenden Werbebotschaften um Aufmerksamkeit konkurrieren.
Eine Umsetzung der prämierten und zur Realisierung empfohlenen Arbeit wird noch auf sich warten lassen. Entscheidungen zu Hochbauprojekten müssen abgewartet werden, um die Baustellen koordinieren zu können. Außerdem erwartet der Berliner Senat die Beteiligung benachbarter Investoren und Anlieger an der 8 Mio. DM teuren Umbaumaßnahme. Thies Schröder