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Hochschule für Musik und Theater - Umbau, Sanierung und Erweiterung des ehemaligen Katharinenstifts

Ort des Wettbewerbs Rostock
Wettbewerbstyp Realisierungswettbewerb


Preise
1. Preis (55.000 DM) Braun & Voigt und Partner - Braun, Voigt, Reimann, Frankfurt/Main
Mitarbeiter: Rossi, Lammel, Rehn, Fabricius
Sonderfachleute: Gebäudetechnik: Brendel Ingenieure, Frankfurt; Bühnentechnik: GCA Ingenieure, Ottobrunn; Bau- und Raumakustik: Grün, Mühlheim
2. Preis (33.000 DM) Busmann & Haberer - Busmann, Haberer, Bohl, Köln
Mitarbeiter: Lagemann, Richter, Schulze-Rhonhof, Commerell, Dürr
Sonderfachleute: Gebäudetechnik: INCO Ingenieurbüro, Aachen; Bau- und Raumakustik: Graner + Partner, Berg. Gladbach
3. Preis (22.000 DM) Heinrici Geiger + Partner, Frankfurt/ Main
Mitarbeiter: Weiler
Sonderfachleute: Gebäudetechnik: Gerrath + Enck, Frankfurt; Akustik: Dr. Westphal, Frankfurt
Die Wettbewerbe im BauNetz sind ein Service der Bauwelt-Redaktion.

Kommentar
Das ehemalige St. Katharinenstift in der Altstadt von Rostock stellt die einzige noch relativ unverfälscht erhaltene Klosteranlage der Franziskaner in Norddeutschland dar. Die Kirche wurde vermutlich zwischen 1237 und 1243 gegründet, bis ca. 1350 um einen Kreuzgang sowie die Ost- und Westflügel des Klosters erweitert und bis ca. 1450 durch einen Chor verlängert. Bei einem Stadtbrand am 11. August 1677 wurde die Kirche vollständig zerstört, die übrigen Klostergebäude wurden beschädigt und zum Teil verändert wieder aufgebaut. Sieben Jahre später wurde der wiederhergestellte Chor als Kirche geweiht. Ab 1823 diente sie als „Krankenanstalt für die am Gemüthe Leidenden“; ein Teil der Klosteranlage wurde bereits 1728 als Zucht- und Werkhaus eingerichtet und das Waisenhaus im Jahr 1804 zu einer Lehr- und Industrieschule umgebildet. Von 1920 bis 1991 diente das St. Katharinenstift als Alters- und Pflegeheim, der Westflügel wurde als Schule genutzt. 1983 begannen mit der Freilegung des ehemaligen Refektoriums im Obergeschoß des Westflügels die Restaurierungsarbeiten, die jedoch nicht fortgesetzt wurden. Acht Jahre später – die letzten Bewohner des Alters- und Pflegeheims hatten das St. Katharinenstift gerade verlassen – begannen umfangreiche archäologische Untersuchungen.Mit Kabinettsbeschluß vom 28. November 1995 wurde das Areal des ehemaligen St. Katharinenstifts als Sitz der am 8. Dezember 1993 neu gegründeten Hochschule für Musik und Theater Rostock festgelegt. Die Hochschule gliedert sich in drei Institute für künstlerische Ausbildung, für Musikpädagogik und Musikwissenschaft sowie für Schauspiel. In einem Realisierungswettbewerb nach vorangegangenem Bewerbungsverfahren mit sieben Teilnehmern wurde nach baulichen Lösungen für die Unterbringung der Hochschule gesucht, die auf 400 Studienplätze ausgebaut werden soll.Der 1.Preis ging an den Entwurf von Braun&Voigt und Partner, Frankfurt am Main, der „die Wiederherstellung und Wiederbelebung der alten Klosterstruktur“ zum Kernthema macht. Anstelle des ehemaligen Kirchenschiffes sehen die Architekten einen Neubau vor, in den die erhaltenen Wandteile der Kirche integriert werden, hinter denen sich, im Erdgeschoß, eine Bibliothek und eine Bühne befinden. In den Obergeschossen sind Übungsräume für Einzelunterricht vorgesehen; weitere Übungs- und Unterrichtsräume (für das Schauspiel) werden im ehemaligen Chor und in den Seitenflügeln untergebracht. Ein zweiter Neubau (Konzert- und Theatersaal) schließt die Lücke des ehemaligen Refektoriums an der Nordseite. Der „auf seiner Südseite ergänzte Kreuzgang (wird) zum zentralen S Erschließungselement. S Der nördliche Beihof ist glasüberdeckt und bildet als Klimapuffer S ein attraktives Foyer zum Konzert- und Theatersaal. Um diese lichte Foyerhalle sind im Erd- und 1.Obergeschoß der Kammermusiksaal, Vorlesungs-, Seminar- und Gruppenräume angeordnet.“ (Verfasser) Die Jury (Vorsitz: Walter von Lom, Köln) würdigte den aus der städtebaulichen Situation entwickelten Entwurfsansatz. Sie hob die „Ausweisung eines großzügigen Grünraumes als Zugangsfläche auf der Westseite“ hervor, der durch eine dort vorgesehene Jugendherberge baulich gefaßt werden soll. Bemängelt wurde die „gewählte Architektursprache“, die „nicht den städtebaulichen Qualitäten“ entspreche: „Es wäre wünschenswert, kraftvoller und prägnanter zu werden und dadurch deutlicher die Qualitäten der Altbausubstanz aufzunehmen. “Der 2.Preis ging an die Architekten Busmann&Haberer, Köln, die den ehemaligen Klosterhof nach Süden öffnen; eine Schauspiel-„Kiste“ im Südwesten und ein Konzert- und Theatersaal mit angeschlossenem Werkstatt- und „Übehaus“ im Norden setzen neue Akzente. Die Jury lobte die architektonische Durchgestaltung, erkannte aber „deutliche funktionale Mängel“.Der 3.Preis ging an Heinrici, Geiger+Partner, Frankfurt am Main. Ein neuer Konzert- und Theatersaal schließt die Lücke im Südwesten, eine Vorspielbühne bildet den nördlichen Abschluß. „Durch die sehr kompakte Entwurfslösung wird der bestehende Freiraum im Norden weitgehend beibehalten. S Die Höhe des Konzertsaals S wird kritisch gesehen.“ (Jury)Das Preisgericht empfiehlt, den Verfasser des 1.Preises mit der weiteren Planung zu beauftragen. oh

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