https://www.baunetz.de/wettbewerbe/Historische_Mitte_Lustgarten_Alter_Markt_im_Rahmen_der_BUGA_2001_96016.html
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Historische Mitte – Lustgarten/Alter Markt im Rahmen der BUGA 2001
Ort des Wettbewerbs | Potsdam |
Wettbewerbstyp | Zweistufiger Ideen- und Realisierungswettbewerb |
Preise
1. Preis (50 000 DM) |
Projektgemeinschaft freiRaum. Planungsgruppe Stadt Garten Landschaft Willecke, Neuschäfer und Dietz Joppien Architekten, Leipzig/ Naumburg/Kiedrich bzw. Berlin/Frankfurt Mitarbeiter: Angelis, Hellhund, Schüller-Donauer, Huber, Schneider Sonderfachleute: Verkehrspl.: Ingenieursozietät BGS, Berlin; Künstl. Ber.: Sriebel, Berlin |
2. Preis: (30 000 DM) |
Göbel-Groß und Baumann, Karlsruhe |
3. Preis (20 000 DM) |
Meier und Morlock, Freiburg/Schallstadt Mitarbeiter: Weise, Thierer, Simon, Vogg Sonderfachleute: Fachber. Kunst: Kitzbühler, Landau |
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Kommentar
Sieben Jahre nach der Wahl Potsdams zur Landeshauptstadt Brandenburgs liegen endlich Pläne für eine – temporäre – Gestaltung des historischen Stadtzentrums vor. Die Bundesgartenschau (BUGA) 2001 macht1s möglich: Vierzig Jahre nach dem 1961 beendeten Abriß des ehemaligen Stadtschlosses soll der Alte Markt wieder von einem stadtraumprägenden Bau besetzt werden. Gewinner des Wettbewerbs „Historische Mitte Potsdam – Lustgarten/ Alter Markt“ ist die Projektgemeinschaft freiRaum. Planungsgruppe Stadt Garten Landschaft, Leipzig/ Naumburg/Kiedrich, und Joppien Dietz Architekten, Berlin/Frankfurt am Main. Ihr Vorschlag sieht eine Raumskulptur aus einer Sequenz von Holzrahmen vor, die das Volumen des Schlosses nachbildet. Durch das Bespannen der Rahmen mit Stoffbahnen, die als Projektionsfläche dienen können, entstehen multifunktional nutzbare Räume, sowohl zwischen den Rahmen als auch im Inneren des abstrahierten „Schlosses“; die BUGA erhält so einen außergewöhnlichen Veranstaltungsort, der bei Bedarf den westlich angrenzenden Festplatz erweitern kann.Mit dem einstimmigen Votum der Jury (Vorsitz: Guido Hager, Zürich) für diesen Entwurf ist noch keine Entscheidung über die Architektur eines Neubaus am Schloßstandort gefallen: In der Wettbewerbsauslobung war ausdrücklich darauf hingewiesen worden, daß die Option für eine dauerhafte bauliche Neuformulierung offengehalten werden soll; erste Ideen hat im vergangenen Jahr das Büro Topos, Berlin, vorgestellt (Heft 36/1996). Die Entscheidung, den Schloßstandort im Hinblick auf die BUGA zunächst temporär zu besetzen, ist durchaus sinnvoll, da wichtige „Eckdaten“ für die beabsichtigte „Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriß“ noch fehlen: Der Alte Markt wurde ja nicht nur vom Schloß und von den drei erhaltenen bzw. rekonstruierten Bauten an seiner Nordostflanke – Nikolaikirche, Altes Rathaus und Knobelsdorff-Haus – geprägt, sondern auch von barocken Platzwänden im Süd-osten und Nordwesten. Deren Rekonstruktion in modernen Bauformen ist zwar beabsichtigt, doch nicht bis zum Jahr 2001 zu erwarten. Zur BUGA wird sich das „Schloß“ zwischen die „Blechbüchse“ des Hans-Otto-Theaters, das Hotelhochhaus „Mercure“ am Havelufer und einen unansehnlichen Baukomplex aus DDR-Zeiten (Stadtbibliothek, Fachhochschule, Ministerium) zwängen. Dafür wird Potsdam den Besuchern einen dauerhaft neugestalteten Lustgarten präsentieren können. Die Projektgemeinschaft schlägt eine in mehrere Parzellen aufgeteilte Grünfläche vor, die nach Norden, zum Festplatz, von einem „Lennéschen Baumhain“ begrenzt wird. Im Süden schneidet eine Umgehungsstraße, die durch den geplanten Bau des umstrittenen Stadtquartiers „Potsdam Center“ notwendig wird, den im Vergleich zum historischen Vorbild stark verkleinerten Lustgarten vom Ufergarten längs der Havel ab.Thomas Göbel-Groß und Henning Baurmann, Karlsruhe, die Verfasser des mit dem 2. Preis prämierten Entwurfs, wollen, anders als die Wettbewerbssieger, den Schloßstandort dauerhaft neu besetzen: Sie schlagen für die Mitte des historischen Zentrums jener Stadt, die als Synonym für eine Kulturlandschaft steht, eine Baumschule vor, die sich auf einem Sandsteinsockel über den eigentlichen Platz erhebt. Großbäume (Linden) in Kübeln auf einem Kiesbelag, der von einem Plattenbelag eingerahmt wird, zeichnen als lebendige „Skulptur“ das Volumen des Schlosses nach. Als Festplatz wollen die Karlsruher Architekten das Spielfeld des Ernst-Thälmann-Stadions benutzen, das zur Zeit den größten Teil des ehemaligen Lustgartens einnimmt; in den Kurven planen sie Kiefern und Ginsterhecken, die bisherigen Zuschauerränge sollen von einem Birkenwäldchen überformt werden. Der Paradeplatz vor dem ehemaligen Marstall (heute Filmmuseum, Heft 39/1993) könnte nach Süden erweitert werden, wenn es gelänge, die Breite Straße zu verlegen.Die Wettbewerbsentscheidung verschafft Potsdams Planern etwas Luft. Dennoch können sie nun nicht bis zur BUGA die Hände in den Schoß legen: Ende dieses Monats wird der städtebauliche Wettbewerb für das dem Alten Markt gegenüberliegende Stadtquartier „Potsdam Center“ entschieden. Der Entwicklungsdruck, der von ihm ausgehen wird, zwingt die Planer, sich bereits in naher Zukunft auch über die funktionale, stadträumliche und architektonische Gestaltung des historischen Stadtzentrums Gedanken zu machen – und nicht erst nach der BUGA 2001. Anderenfalls könnte der Alte Markt wieder in jenen Dämmerzustand geraten, der ihn seit fünfzig Jahren prägt. Das stünde der brandenburgischen Landeshauptstadt wohl nicht gut zu Gesicht S oh
Sieben Jahre nach der Wahl Potsdams zur Landeshauptstadt Brandenburgs liegen endlich Pläne für eine – temporäre – Gestaltung des historischen Stadtzentrums vor. Die Bundesgartenschau (BUGA) 2001 macht1s möglich: Vierzig Jahre nach dem 1961 beendeten Abriß des ehemaligen Stadtschlosses soll der Alte Markt wieder von einem stadtraumprägenden Bau besetzt werden. Gewinner des Wettbewerbs „Historische Mitte Potsdam – Lustgarten/ Alter Markt“ ist die Projektgemeinschaft freiRaum. Planungsgruppe Stadt Garten Landschaft, Leipzig/ Naumburg/Kiedrich, und Joppien Dietz Architekten, Berlin/Frankfurt am Main. Ihr Vorschlag sieht eine Raumskulptur aus einer Sequenz von Holzrahmen vor, die das Volumen des Schlosses nachbildet. Durch das Bespannen der Rahmen mit Stoffbahnen, die als Projektionsfläche dienen können, entstehen multifunktional nutzbare Räume, sowohl zwischen den Rahmen als auch im Inneren des abstrahierten „Schlosses“; die BUGA erhält so einen außergewöhnlichen Veranstaltungsort, der bei Bedarf den westlich angrenzenden Festplatz erweitern kann.Mit dem einstimmigen Votum der Jury (Vorsitz: Guido Hager, Zürich) für diesen Entwurf ist noch keine Entscheidung über die Architektur eines Neubaus am Schloßstandort gefallen: In der Wettbewerbsauslobung war ausdrücklich darauf hingewiesen worden, daß die Option für eine dauerhafte bauliche Neuformulierung offengehalten werden soll; erste Ideen hat im vergangenen Jahr das Büro Topos, Berlin, vorgestellt (Heft 36/1996). Die Entscheidung, den Schloßstandort im Hinblick auf die BUGA zunächst temporär zu besetzen, ist durchaus sinnvoll, da wichtige „Eckdaten“ für die beabsichtigte „Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriß“ noch fehlen: Der Alte Markt wurde ja nicht nur vom Schloß und von den drei erhaltenen bzw. rekonstruierten Bauten an seiner Nordostflanke – Nikolaikirche, Altes Rathaus und Knobelsdorff-Haus – geprägt, sondern auch von barocken Platzwänden im Süd-osten und Nordwesten. Deren Rekonstruktion in modernen Bauformen ist zwar beabsichtigt, doch nicht bis zum Jahr 2001 zu erwarten. Zur BUGA wird sich das „Schloß“ zwischen die „Blechbüchse“ des Hans-Otto-Theaters, das Hotelhochhaus „Mercure“ am Havelufer und einen unansehnlichen Baukomplex aus DDR-Zeiten (Stadtbibliothek, Fachhochschule, Ministerium) zwängen. Dafür wird Potsdam den Besuchern einen dauerhaft neugestalteten Lustgarten präsentieren können. Die Projektgemeinschaft schlägt eine in mehrere Parzellen aufgeteilte Grünfläche vor, die nach Norden, zum Festplatz, von einem „Lennéschen Baumhain“ begrenzt wird. Im Süden schneidet eine Umgehungsstraße, die durch den geplanten Bau des umstrittenen Stadtquartiers „Potsdam Center“ notwendig wird, den im Vergleich zum historischen Vorbild stark verkleinerten Lustgarten vom Ufergarten längs der Havel ab.Thomas Göbel-Groß und Henning Baurmann, Karlsruhe, die Verfasser des mit dem 2. Preis prämierten Entwurfs, wollen, anders als die Wettbewerbssieger, den Schloßstandort dauerhaft neu besetzen: Sie schlagen für die Mitte des historischen Zentrums jener Stadt, die als Synonym für eine Kulturlandschaft steht, eine Baumschule vor, die sich auf einem Sandsteinsockel über den eigentlichen Platz erhebt. Großbäume (Linden) in Kübeln auf einem Kiesbelag, der von einem Plattenbelag eingerahmt wird, zeichnen als lebendige „Skulptur“ das Volumen des Schlosses nach. Als Festplatz wollen die Karlsruher Architekten das Spielfeld des Ernst-Thälmann-Stadions benutzen, das zur Zeit den größten Teil des ehemaligen Lustgartens einnimmt; in den Kurven planen sie Kiefern und Ginsterhecken, die bisherigen Zuschauerränge sollen von einem Birkenwäldchen überformt werden. Der Paradeplatz vor dem ehemaligen Marstall (heute Filmmuseum, Heft 39/1993) könnte nach Süden erweitert werden, wenn es gelänge, die Breite Straße zu verlegen.Die Wettbewerbsentscheidung verschafft Potsdams Planern etwas Luft. Dennoch können sie nun nicht bis zur BUGA die Hände in den Schoß legen: Ende dieses Monats wird der städtebauliche Wettbewerb für das dem Alten Markt gegenüberliegende Stadtquartier „Potsdam Center“ entschieden. Der Entwicklungsdruck, der von ihm ausgehen wird, zwingt die Planer, sich bereits in naher Zukunft auch über die funktionale, stadträumliche und architektonische Gestaltung des historischen Stadtzentrums Gedanken zu machen – und nicht erst nach der BUGA 2001. Anderenfalls könnte der Alte Markt wieder in jenen Dämmerzustand geraten, der ihn seit fünfzig Jahren prägt. Das stünde der brandenburgischen Landeshauptstadt wohl nicht gut zu Gesicht S oh