https://www.baunetz.de/wettbewerbe/Architektur-Karikatur-Preis_1997_96564.html
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Architektur-Karikatur-Preis 1997
Wettbewerbstyp | Journalistenpreis |
Gebäudetyp | Gebäudetyp-Unabhängig |
Preise
1. Preis (5000 DM) |
Beckmann, Köln |
2 Preis (2500 DM) |
Bexte, Bremen |
3. Preis (1500 DM) |
Onur, Stuttgart |
Anerkennung (500 DM) |
Greven, Iffeldorf |
Anerkennung (500 DM) |
Mohr, Königswinter |
Anerkennung (500 DM) |
Schopf, Wien |
Anerkennung (500 DM) |
Schulten, Aachen |
Anerkennung (500 DM) |
Wizany, Salzburg |
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Kommentar
Preisverleihung und Ausstellungseröffnung: 27. 1. 1998, 19 Uhr, in der Architekturgalerie München. Die Arbeiten sind vom 27. 1. bis 3. 2. 1998 in der Architekturgalerie München, Türkenstr. 30, zu sehen. Öffnungszeiten: Mo – Fr 9.30 – 19 Uhr, Samstag 9.30 – 16 Uhr.Die Idee war nicht schlecht: Die Bayerische Architektenkammer und das Deutsche Architektenblatt würden zusammen einen Architektur-Karikatur-Preis aussetzen. Das würde die notorisch quälerischen Selbstbespiegelungen in der Kammerpublikation um eine freundlich-heitere Komponente erweitern, ein bißchen relativieren. Die Kollegen würden das Blatt nicht nur seufzend aufnehmen – gewöhnlich sehnt man sich beim Architektenblatt ja nach einem Graphiker, der alle Seiten deutlich markiert, die man überblättern darf. Jetzt würde man das Heft freudig erwarten und neugierig durchblättern: Wo sind die Karikaturen?Der Wettbewerb wurde also ausgelobt, SZ-Prominenz in die Jury geholt: die zeichnenden Architekten Gabor Benedek, Heinz Birg und Gustav Peichl. Schon das war ein Experiment. Worüber lachen Karikaturisten? Oder ist Humorlosigkeit ihr bester Gag? Jedenfalls: 270 eingereichte Arbeiten mußten begutachtet, Preise und Anerkennungen vergeben werden.Profis reichten ebenso Werke ein wie Nebenbeizeichner, Klotzer und Kleckerer. Interessant, was sie bewegte: Ängste, Träume, Szenen ihres Alltags. Einer setzt einen Reißschienenfriedhof in Szene, ein anderer läßt einen Richtfestgast im virtuellen Gebäude abstürzen. Die Zeichnungen erzählen Geschichten von einem Berufsstand, dessen Werke umso ferner zurückschauen, je näher man sie anschaut. Im Schein einer Petroleumsarbeitsleuchte liegen die Schablonen für ländliches Bauen bereit, ein Herr mit Corbu-Brille schält seinen leckeren McHouse aus der Styroporschachtel. Je schlechter die Zeiten, umso schwärzer der Humor. Schwarz wie Architektenkleidung.Jedem Kammermitglied wurden mit dem Januar-Heft des Architektenblatts die gekürten Arbeiten vorgelegt. Die mit dem ersten und dem zweiten Preis ausgezeichneten Arbeiten stammen von professionellen Zeichnern. Matthias Beckmann ist freier Künstler, Bernd Bexte Professor an der Hochschule für Künste in Bremen. Gute Graphiken, klare Bilder mit einem Statement als Aussage. Der dritte Preis dagegen: Augenpulver. Auf dem Blatt Ali Onurs, der als Assistent an der Universität Stuttgart arbeitet, bekämpfen sich ungezählte wuselige Männchen mit ihren Reißschienen. Wie wahr, wie traurig! Und trotzdem lächelt man. Dieses typische Linuslächeln, das schon im Entstehen bröselt, wird einem nur manchmal geschenkt. Es entsteht auf der Kippe zwischer rechter und linker Hirnhälfte, eher als Betriebsunfall, aber tut gut.Das Deutsche Architektenblatt wird die Präsentation der Karikaturen in den nächsten Monaten fortsetzen.Dorothea Parker
Preisverleihung und Ausstellungseröffnung: 27. 1. 1998, 19 Uhr, in der Architekturgalerie München. Die Arbeiten sind vom 27. 1. bis 3. 2. 1998 in der Architekturgalerie München, Türkenstr. 30, zu sehen. Öffnungszeiten: Mo – Fr 9.30 – 19 Uhr, Samstag 9.30 – 16 Uhr.Die Idee war nicht schlecht: Die Bayerische Architektenkammer und das Deutsche Architektenblatt würden zusammen einen Architektur-Karikatur-Preis aussetzen. Das würde die notorisch quälerischen Selbstbespiegelungen in der Kammerpublikation um eine freundlich-heitere Komponente erweitern, ein bißchen relativieren. Die Kollegen würden das Blatt nicht nur seufzend aufnehmen – gewöhnlich sehnt man sich beim Architektenblatt ja nach einem Graphiker, der alle Seiten deutlich markiert, die man überblättern darf. Jetzt würde man das Heft freudig erwarten und neugierig durchblättern: Wo sind die Karikaturen?Der Wettbewerb wurde also ausgelobt, SZ-Prominenz in die Jury geholt: die zeichnenden Architekten Gabor Benedek, Heinz Birg und Gustav Peichl. Schon das war ein Experiment. Worüber lachen Karikaturisten? Oder ist Humorlosigkeit ihr bester Gag? Jedenfalls: 270 eingereichte Arbeiten mußten begutachtet, Preise und Anerkennungen vergeben werden.Profis reichten ebenso Werke ein wie Nebenbeizeichner, Klotzer und Kleckerer. Interessant, was sie bewegte: Ängste, Träume, Szenen ihres Alltags. Einer setzt einen Reißschienenfriedhof in Szene, ein anderer läßt einen Richtfestgast im virtuellen Gebäude abstürzen. Die Zeichnungen erzählen Geschichten von einem Berufsstand, dessen Werke umso ferner zurückschauen, je näher man sie anschaut. Im Schein einer Petroleumsarbeitsleuchte liegen die Schablonen für ländliches Bauen bereit, ein Herr mit Corbu-Brille schält seinen leckeren McHouse aus der Styroporschachtel. Je schlechter die Zeiten, umso schwärzer der Humor. Schwarz wie Architektenkleidung.Jedem Kammermitglied wurden mit dem Januar-Heft des Architektenblatts die gekürten Arbeiten vorgelegt. Die mit dem ersten und dem zweiten Preis ausgezeichneten Arbeiten stammen von professionellen Zeichnern. Matthias Beckmann ist freier Künstler, Bernd Bexte Professor an der Hochschule für Künste in Bremen. Gute Graphiken, klare Bilder mit einem Statement als Aussage. Der dritte Preis dagegen: Augenpulver. Auf dem Blatt Ali Onurs, der als Assistent an der Universität Stuttgart arbeitet, bekämpfen sich ungezählte wuselige Männchen mit ihren Reißschienen. Wie wahr, wie traurig! Und trotzdem lächelt man. Dieses typische Linuslächeln, das schon im Entstehen bröselt, wird einem nur manchmal geschenkt. Es entsteht auf der Kippe zwischer rechter und linker Hirnhälfte, eher als Betriebsunfall, aber tut gut.Das Deutsche Architektenblatt wird die Präsentation der Karikaturen in den nächsten Monaten fortsetzen.Dorothea Parker