Der Gemeinderat von London-Southwark erteilte am 11. März 2002 die Baugenehmigung für Europas höchsten Turm, den London Bridge Tower. Der Entwurf für das 350 Millionen Pfund (ca. 570 Millionen Euro) teure Großprojekt stammt von Renzo Piano in Zusammenarbeit mit dem Londoner Büro Broadway Malyan Architects. Entwickelt wird der 66 Stockwerke hohe Turm mit dem Namen „Glasscherbe“ von Sellar Properties.
In unmittelbarer Nachbarschaft zur London Bridge Station soll der Turm nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden; Parkplätze werden nicht eingeplant. Dies unterstreiche die dichte Urbanität Londons bzw. sei deren „logische Ausformung in einem zentralen Punkt“, erklärte Piano.
Der Turm hat die Form einer sehr spitzen Pyramide, die auf einem viereckigen Sockel aufgeständert ist. Nach Pianos Auffassung ist es in London nicht möglich, ein Gebäude zu errichten, das von oben bis unten gleich ist: „It would be too small at the bottom and too big at the top.“ Es thematisiert damit den Archetyp der Stadtsilhouette, den Kirchturm in gigantischer Überhöhung. Die signifikante Form mache den London Bridge Tower zu einem „Bilderbuch-Beispiel“ für die Entwicklung der Londoner Skyline, bestätigte der Bürgermeister Ken Livingstone.
Im Querschnitt lässt sich eine der weiteren Hauptideen des Gebäudes ablesen. Der Turm wird als vertikale Stadt für ungefähr 10.000 Menschen verstanden, so dass eigene Läden, Restaurants, eine Bühne, ein Museum usw. mit eingeplant sind. Darüberhinaus möchte Piano, ähnlich wie Foster in der Dresdner Bank in Frankfurt, das Gebäudeklima mit ökologischen Mitteln optimieren: Bäume im Gebäudeinnern sollen für eine bessere Luft sorgen.
Ein weiterer Gebäudeschnitt ist als Zoom-Bild hinterlegt.
Abbildungen: Renzo Piano