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13.04.2004

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Motor der österreichischen Architektur

Zum Tode von Roland Rainer


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Der österreichische Architekt, Stadtplaner, Lehrer, Autor und Kritiker Roland Rainer ist am 10. April 2004 im Alter von 93 Jahren gestorben. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Stadthallen in Wien (1955-58), Bremen (1961-64) und Ludwigshafen (1962-65) und das ORF-Zentrum am Küniglberg in Wien (1968-75).

Nach dem Studium an der TH Wien wurde der am 1. Mai 1910 in Klagenfurt geborene Rainer Mitarbeiter der Deutschen Akademie für Städtebau in Berlin. 1945 übersiedelte Rainer zurück nach Österreich, 1953 folgte er einem Ruf an die TH Hannover. Eine Professur in Graz und die Leitung einer Meisterklasse an der Akademie der bildenden Künste in Wien folgten. Von 1958 bis 1963 war Rainer Leiter der Wiener Stadtplanung.

Rainer knüpfte in seiner Lehre und in seinen Büchern an die Architektur der ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts an. 1947 veröffentlichte er sein erstes Buch über „Die Behausungsfrage“, dem ein Jahr später die „Städtbauliche Prosa - praktische Grundlagen für den Aufbau der Städte“ folgte.
Mit der Gartenstadt Puchenau in Oberösterreich setzte Rainer seine Ideen für verdichteten Flachbau um. Seit 1962 realisiert, stellt die hauptsächlich aus Einfamilienreihenhäusern bestehende Siedlung ein Beispiel für umweltfreundliches Wohnen dar.

Rainer ist durch den Großen Österreichischen Staatspreis für Architektur und den deutschen Fritz-Schumacher-Preis gewürdigt worden. Der Wiener Gemeinderat ehrte ihn mit der Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Wien. Von 1980 bis 1999 war Rainer Präsident des österreichischen Kunstsenats.

Als „Motor der österreichischen Architektur“ bezeichnete Friedrich Achleitner Rainer. Als Lehrer habe er „eine Meinung gehabt, an der sich seine Schüler reiben konnten“. Für Gustav Peichl war Rainer „einer der wichtigsten Architekten und Denker nach 1945“. Er habe gelehrt, „Haltung zu bewahren und nicht jeden modischen Schnick-Schnack mitzumachen“.
Rainer sei „den Gärten ein Liebender, der Natur ein glühender Anwalt, den Bauherren ein unbestechlicher Partner, der Architektur und der Stadtplanung ein dominantes Gewissen“ gewesen, betonte Kunststaatssekretär Franz Morak.

Roland Rainer hatte noch bis kurz vor seinem Tod gerichtlich für den Erhalt seiner Bremer Stadthalle gekämpft - vergeblich, denn am 15. Januar 2004 entschied das Landgericht Bremen, dass das Veränderungsinteresse des Betreibers höher wiege als das Interesse des Urhebers am Bestand eines seiner wichtigsten Werke.
Die umfängliche Geschichte der Versuche zur Rettung der Bremer Stadthalle finden Sie in den BauNetz-Meldungen in der News-Datenbank unter dem Suchbegriff .


 
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