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26.04.2006

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Streitbar und unbequem

Zum Tode von Jane Jacobs


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Jane Jacobs, die Grande Dame der amerikanischen Architekturkritik, ist tot.

Jane Jacobs wurde 1916 in Scranton/Pennsylvania geboren, wo sie mitten in der Depression der 30er Jahre als Journalistin der Lokalzeitung arbeitete. Sie schrieb unter anderem für die New York Herald Tribune und die Vogue, bis sie im Office of War Information arbeitete, wo sie ihren Mann, den Architekten Richard Jacobs, kennenlernte. Er lenkte ihr Interesse auf die Architektur.

Ihr wichtigstes Werk „Tod und Leben großer amerikanischer Städte“, mit dem sie die zeitgenössische amerikanische Stadtplanung kritisierte, erschien 1961. Mit ihrer eindringlichen Analyse belegte sie das Scheitern der klassischen Moderne in Fragen des Städtebaus und das Zurücktreten einer vorausschauenden Planung zugunsten eines ökonomischen Pragmatismus.

Ihre Architekturkritik bestand nicht aus einer formalästhetischen Ablehnung der Moderne, sondern aus der Abneigung gegenüber rein ökonomischen und inhumanen Entscheidungsstrukturen in Planung und Politik. Jacobs Streitstriften waren daher immer auch Gesellschafts- und Wirtschaftskritik.
Ihr politisches Engagement machte sie vor allem in den späten 60er Jahren zu einer „unbequemen“ und streitbaren Publizistin. Aus Protest über den Vietnamkrieg siedelte Jacobs 1968 nach Toronto über. Hier schrieb sie unter anderem „Stadt im Untergang. Thesen über den Verfall von Wirtschaft und Gesellschaft in Amerika“ (1970) und „Cities and the Wealth of Nations: Principles of Economic Life“ (1985). Wenig optimistisch geriet auch ihr letztes Buch „The Dark Age Ahead“ (BauNetz-Meldung vom 30. 6. 2004), ein düsterer Ausblick auf das weitere Planungsgeschehen.
Seit 1997 werden mit dem Jane-Jacobs-Preis Personen ausgezeichnet, die sich für das Stadtleben Torontos verdient gemacht haben.
Jane Jacobs starb am 25. April 2006 im Alter von 89 Jahren in Toronto.

Arne Winkelmann


 
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