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11.10.2007
Meister des authentischen Materials
Zum Tod von Rogelio Salmona
Im Alter von 78 Jahren ist Rogelio Salmona, einer der bedeutendsten Architekten Kolumbiens verstorben. Das meldet die kolumbianische Zeitung El Tiempo am 4. Oktober 2007.
Salmona, der 1929 in Frankreich geboren wurde, war einer der einflussreichsten Architekten Lateinamerikas. Er wuchs in Kolumbien auf und studierte an der Universidad Nacional in Bogotá. Danach verbrachte er zehn Jahre in Paris, wo er von 1949-1957 im Studio von Le Corbusier arbeitete.
„Sein erstes Projekt, das in den kolumbianischen Architekturmedien für Aufsehen sorgte, war die Appartmentanlage ‚El Polo‘, die er 1959 gemeinsam mit Guillermo Bermúdez Umaña projektierte. Die städtebauliche Behandlung des Ensembles, die Volumetrie der Gebäude, der massive Einsatz von Ziegeln sowie die Behandlung der Innenräume in den Wohnungen – all das war ungewöhnlich zu dieser Zeit und eröffnete Möglichkeiten für neue architektonische Untersuchungen“, schrieb Architekt und Kritiker Alberto Saldarriaga in einem Profil über Salmona.
Das erste Projekt, das ihm internationale Aufmerksamkeit einbrachte, waren die zwischen 1964 und 1970 errichteten Torres del Parque, eine innerstädtische Wohnanlage mit Türmen in Bogotá, die auf einem radialen Grundriss basiert und u. a. wegen ihrer großzügigen öffentlichen Räume, die sich zur Stadt hin öffnen, von den Kritikern gelobt wurde.
1969 entwarf er das Haus Alba in Bogotá. 1978 und 1982, die Casa de Huéspedes Ilustres in Cartagena, dem 1986 der Premio Nacional de Arquitectura zugesprochen wurde. 1983, entwarf er das Centro Jorge Eliécer Gaitán, 1984 das Museo Quimbaya in Armernia, wofür er 1988 den Premio Nacional de Arquitectura erhielt.
1989 begann er das Projekt für den Sitz des Archivo General de la Nación. 1990 erhielt er den Premio Nacional de Arquitectura für den Sitz der Fundación para la Educación Superior (FES) in der Stadt Cali, das er mit den Architekten Pedro Alberto Mejía, Raúl H. Ortiz und Jaime Vélez entworfen hatte. 2001 wurde die Großbibliothek Virgilio Barco in Bogotá eingeweiht. 2003 wurde ihm die Alvar-Aalto-Medaille zuerkannt, einer der weltweit wichtigsten Architekturpreise (siehe BauNetz-Meldung vom 1. August 2003). Die Jury nannte Salmona, der Holz, Klinker und Stein gleichberechtigt mit Sichtbeton verwendete, einen „Meister des authentischen Materials“.
Seine letzten Werke in Kolumbien waren das Centro Cultural del Fondo de Cultura Económica und die Planungen für das zweite Gebäude des Museo de Arte Moderno.
Abgesehen von seinem architektonischen Werk war Salmona Lehrer für drei Generationen junger Architekten. Salmona sagte jedoch in einem Interview: „Ich wage es nicht, jemanden etwas zu lehren. Ich habe das Gefühl, dass ich da missverstanden werde. Ich weiß nicht, wie man Poesie lehren kann. Entwerfen ist Poesie. Wie kann man das jemandem durch Lehren vermitteln?“
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