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15.10.2007

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Visionen bis zuletzt

Zum Tod von Kisho Kurokawa


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Am 12. Oktober 2007 ist der bekannte japanische Architekt Kisho Kurokawa im Alter von 73 Jahren verstorben.
Kurokawa, 1934 geboren, studierte Architektur in Kyoto und Tokio. Als Werkstudent bei Kenzo Tange hatte Kurokawa gelernt, die traditionelle japanische Architektur mit westlichen Denkmustern zu verknüpfen.
1960 gründete er gemeinsam mit Kikutake, Maki, Otaka und Kawazoe die japanische Metabolismus-Bewegung, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die natürliche Entwicklung von Geburt und Wachstum auf Städtebau und Architektur zu übertragen. Architektur und Städtebau müssen gemäß des Credos der Metabolisten wandelbar sein und sich veränderten Bedürfnissen der Nutzer anpassen können.
1961 eröffnete er sein eigenes Architekturbüro. Seitdem galt sein Interesse der industriellen Vorfertigung und High-Tech-Bauelementen, mit denen er seine veränderlichen Megastrukturen wie etwa der Floating City und dem Expo-Pavillon 1970 in Osaka verwirklichen wollte.
Eines der bekanntesten Projekte Kurokawas aus der Metabolismus-Zeit ist sicher das Nagakin-Hotel, das 1970-72 in Tokios Stadtteil Ginza gebaut wurde: Vorgefertigte Beton-Wohnkapseln mit runden Fenstern, die an einem Tragturm aufgehängt sind. Seit 2005 wurde Gerüchte laut, dass das Hotel, inzwischen marode geworden, abgerissen werden soll (BauNetz-Meldung vom 13. September 2005).

Später entwickelte Kurokawa eine neue Theorie, „Die Philosophie der Symbiose“, in der auf dem Weg vom „Maschinenzeitalter“ zum neuen Zeitalter des „Prinzip des Lebens“ die Überwindung der Trennung von Architektur und Natur oder privat und öffentlich postuliert werden.
Ausgehend von dieser neuen Philosophie, wurde Kurokawa in Japan auch als Politiker aktiv. Für die von ihm gegründete „New Symbiosis Party“ trat er 2007 als Kandidat für die Wahl zum Tokioter Gouverneur (BauNetz-Meldung vom 10. April 2007) und zum japanischen Oberhaus an.

Kurokawa hat in mehr als vier Jahrzehnten circa 100 Projekte in Japan und weltweit verwirklicht. Dazu gehören in Japan u.a. einige Kunstmuseen, etwa das Nagoya City Art Museum (1983-87), aber auch Sportstadien wie das in Oita (1996-2001). Zuletzt wurde Anfang 2007 in Tokio das National Art Center Tokio (NACT) eröffnet (BauNetz-Meldung vom 23. Januar 2007).
Im Ausland entstanden, um nur einige wenige zu nennen, etwa der Umbau der japanischen Botschaft in Berlin zum Deutsch-Japanischen Zentrum (1985-88), das Chinesisch-Japanische Jugendzentrum in Peking (1987-1990), der Neubau des Van-Gogh-Museums in Amsterdam (1990-98) oder der Neubau des Flughafens Kuala Lumpur (1992-98), der 2003/2004 den Großen Preis beim italienischen Dedalo-Minosse International Prize gewann und beim United Nations' Green Globe 21 im Jahr 2003 als „nachhaltiger Flughafen“ zertifiziert wurde.
Kurokawa machte in jüngerer Zeit nicht nur durch städtebauliche Planungen für chinesische Neustädte und für Kasachstans neue Hauptstadt Astana, sondern auch durch architektonische Entwürfe für das neue Fußballstadion von St. Petersburg (BauNetz-Meldung vom 25. August 2006) von sich reden.
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die 1986 Goldmedaille der französischen Akademie für Architektur und 2006 den Chicago Athenaeum Museum International Architecture Award.


 
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