Am Wochenende 6./7. November 2004 ist der Künstler und Bildhauer Erwin Heerich in Meerbusch bei Neuss im Alter von 81 Jahren verstorben. Für die Architekturwelt hat der Verstorbene bleibende Bedeutung erlangt durch die Gestaltung der Museumsinsel Hombroich in den Erftauen südlich von Neuss, wo er zwölf stereometrische Großskulpturen errichtet hat.
Erwin Heerich wurde 1922 in Kassel geboren und studierte ab 1945 zusammen mit Josef Beuys bei dem berühmtem Bildhauer Ewald Mataré in Düsseldorf. Später teilten sich die beiden Kommilitonen von 1950 bis 1954 als Meisterschüler Matarés ein gemeinsames Atelier. Von 1969 lehrte Heerich bis zu seiner Emeritierung 1988 an die Kunstakademie Düsseldorf als Professor.
Seit 1959 beschäftigte sich Heerich mit Kartonplastiken und Zeichnungen, Drucken und Grafiken „im freien Bereich isometrischer Gesetzmäßigkeit“; dieses Interesse führte schließlich vom Sprung von der zweiten zur dritten Dimension: Heerich schuf Plastiken, die über Stahlobjekte für den Außenbereich schließlich zu begehbaren Großskulpturen aus Ziegelstein werden. Zusammen mit dem Kunstmäzen Karl-Heinrich Müller errichtete Heerich dafür auf der Insel Hombroich eine einzigartige Kunstlandschaft. Zuletzt wurde dort ein Museumsbau des Architekten Tadao Ando eröffnet (siehe BauNetz-Meldung vom 9. 9. 2004).
„Das Werk von Erwin Heerich hebt die gattungsmäßige Trennung zwischen Skulptur und Architektur auf. Skulpturen, zunächst in handlichen Modellen entwickelt, sprengen die herkömmliche Maßstäblichkeit, werden begehbar. Architekturen sind vor jedem Gebrauch zuerst skulptural gestaltete Körper. Die Kluft zwischen Gestalt und Funktion ist hier überwunden. Als Denk- und Anschauungsmodell führen die Skulpturen Heerichs das Schöne und das Praktikable untrennbar zusammen“ (Stephan von Wiese im Katalog „Erwin Heerich“, 1995).
Zum Thema:
www.inselhombroich.de