Nach den Flops in Las Vegas (BauNetz-Meldung vom 05.10.2001), New York (BauNetz-Meldung vom 07.01.2003) und Rio de Janeiro (BauNetz-Meldung vom 22.05.2003) will Thomas Krens, der Direktor der Salomon Guggenheim Foundation in New York, nun eine Filiale in Taiwan eröffnen. Den Entwurf, der Anfang der Woche in Taiwan präsentiert wurde, liefert die Londoner Stararchitektin Zaha Hadid.
Das „Guggenheim Taiwan“ soll in Taichung, der drittgrößten Stadt der Insel, neben dem Opernhaus von Jean Nouvel und einem Stadthaus von Frank Gehry als erstes Guggenheim-Haus in Asien entstehen. Das architektonische Konzept des Museums setzt auf Bewegung: Der dramatisch auskragende, zweigeschossige Westflügel des skulpturalen Gebäudes soll nach den Vorstellungen Hadids entweder auf Schienen oder auf einem Luftkissen in drei verschiedene Positionen gebracht werden können. Im Ostflügel soll sich eine 440 Quadratmeter große Plattform zwischen dem ersten und dem zweiten Geschoss bewegen. Ein Mitarbeiter Hadids, Patrik Schumacher, sagte bei der Präsentation: „Die sich bewegenden Elemente werden so groß sein, dass die Besucher ihrer Wahrnehmung nicht mehr trauen können und nicht mehr wissen, ob sie sich selbst bewegen oder das Gebäude um sie herum.“
Bereits im Jahr 2002 hatte Hadid Entwürfe für ein Guggenheim-Museum geliefert, das aus einer künstlichen Insel in der Bucht von Tokio entstehen sollte. Das so genannte „Temporary Guggenheim“ war eine auf zehn Jahre konzipierte, 116 Meter lange Halle. Krens hatte zudem Gespräche über zwei weitere Bauplätze in Osaka und Hongkong geführt.
In dem neuen Haus soll es auch eine asiatische Abteilung geben, als Kooperationspartner sind die Eremitage in St. Petersburg und das Kunsthistorische Museum in Wien beteiligt. Der Bürgermeister der Stadt, Jason Hu, verspricht sich von dem Bau einen „Bilbao-Effekt“, also eine Aufwertung eines industriell geprägten Ortes durch eigenwillige Museumsarchitektur. Deshalb sei er überzeugt, eine Mehrheit des Stadtrates und der Stadtbewohner würden das Projekt, für das beachtliche 170 Millionen Dollar aufzubringen seien, unterstützen.
Ob die Rechnung aufgeht, ist fraglich: Wegen Geldmangels mussten zuvor die Dependancen in Soho/New York und Las Vegas (BauNetz-Meldung vom 22.02.2002) geschlossen werden.