Yona Friedman zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Architekturtheoretikern. 1923 in Budapest geboren, lebt er seit vielen Jahren in Paris. Friedmans Arbeiten umfassen städteplanerische Modelle, theoretische Texte und Animationsfilm, seine Arbeiten wurden u.a. auf der documenta 11 in Kassel und auf der Kunstbiennale in Venedig gezeigt.
Bekannt geworden war Friedmann vor allem durch sein 1958 veröffentlichtes Manifest „L'Architecture Mobile“, das als Gründungsdokument der Groupe d'étude d'architecture mobile (GEAM) anzusehen ist. Er entwickelte Raumstadtkonzepte wie etwa La Ville Spatiale, utopische Megastrukturen über bereits bestehenden Städten, in denen die Bewohner ihre räumliche und soziale Welt flexibel gestalten sollten. Friedman war der Überzeugung, dass die Architektur nur einen Rahmen, eine Struktur vorgeben dürfe, die von den Bewohnern nach eigenen Vorstellungen ausgefüllt werden solle.
Als logische Folge der fortschreitenden Automatisierung der Arbeitswelt sah Friedman einen Anstieg der Freizeit. Dieser eventuellen gesellschaftlichen Veränderung konnte seines Erachtens die traditionelle Stadtgestalt nicht mehr gerecht werden, sodass für ihn an Stelle der unbeweglichen und aufwendigen herkömmlichen Architektur konsequenterweise flexible, mobile Strukturen treten mussten.
Während der letzten Dekaden seines Schaffens sind unzählige Zeichnungen, Modelle und Strukturuntersuchungen seiner Ideen entstanden. Friedman erarbeitete seine organisch wachsenden Collagen oft nur aus Papier, Draht und Verpackungsmaterialien.
Für den Portikus kreierte Friedman mit Studenten der Städelschule eine Rauminstallation, die sich auf frühere Strukturmodelle seiner Arbeit bezieht: „Lamellar Technology“, eine so genannte irreguläre Struktur, die aus Papier oder anderen biegsamen Materialien in wellenförmigen Bahnen geformt wird und als eine Art lichtdurchlässiges Dach fungieren kann sowie eine Wandarbeit, die sich auf Friedmans Beitrag zur Biennale in Venedig 2003, „Rubbish is Beautiful“, zurückführen lässt.
Zusätzlich zur Ausstellung wird eine Serie von 13 Animationsfilmen von 1960 gezeigt, die auf afrikanischen Märchen basieren und seit kurzem wieder in einer neu restaurierten Fassung vorliegen.
Zur Ausstellungseröffnung sind die Gäste zu einer Party an Bord des neuen Atelierschiffs der Stadt Frankfurt am Mainufer eingeladen, das am selben Abend eröffnet wird. Dort wird eine Außeninstallation aufgebaut; vom Portikus gibt es einen Bootsshuttle über den Main.
Eröffnung: 20. März 2008, 20 Uhr im Portikus,
Ausstellung vom 21. März bis 4. Mai 2008
Ort: Portikus, Alte Brücke 2 / Maininsel, 60594 Frankfurt a. M.
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