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11.12.2007
Unesco gegen Gazprom
Wirbel um Wolkenkratzer in St. Petersburg
Energieversorger haben oft mehr politische Macht als die gewählte Regierung. In Russland soll der Gazprom-Aufsichtsratschef nun auch Präsident werden. Und der geplante Gazprom-Tower soll in St. Petersburg und Russland das höchste Gebäude werden, wenn es nach Gazprom und den britischen Architekten RMJM geht. Diese hatten den Architekturwettbewerb für „Gazprom-City“ mit einem 396 Meter hohen Büroturm als Herzstück gewonnen (BauNetz-Meldung vom 5. Dezember 2006).
Die Stadtregierung ist dem Vernehmen nach mit den Planungen einverstanden. Die Unesco, die Eremitage, örtliche Denkmalpfleger und eine Bürgerinitiative jedoch sehen die Silhouette der ehemaligen Zarentadt durch solcherlei Maßstabslosigkeit bedroht. Bürger protestierten in der Vergangenheit mehrfach auf der Straße, die Unesco als Weltkulturinstitution verlangte Änderungen am Entwurf.
Auf einer Pressekonferenz in der Gazprom-Zentrale teilten die Architekten nun dieser Tage mit, dass ihr einziger Änderungsvorschlag das Basisgebäude betreffe, man am Konzept des maiskolbenähnlichen 67-Geschossers jedoch gar nichts verändern werde.
Unesco-Offizielle ließen zeitgleich verlauten, dass die Stadt St. Petersburg ihnen bisher detaillierte Informationen zu den aktuellen Planungen vorenthalten habe. Der bisherige Entwurf könne so keinesfalls gebaut werden, da er sogar den eigenen Regularien der Stadt widerspreche. Auch die St. Petersburger Architektenschaft unterstützt diese Position.
RMJM sind der Ansicht, dass die Unesco sich zurückziehen solle. Und sie sind davon überzeugt, dass der geänderte Entwurf auch die Unesco überzeugen werde.
Wer wird bei diesem Tauziehen gewinnen? Die letzte Entscheidung, sagen RMJM, liege jedenfalls bei der Stadt. Und die ist fest in den Händen von Gazprom.
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