Die Wiedereröffnung des Musée des Beaux-Arts im lothringischen Nancy am 5. Februar 1999 bildet den Auftakt zur „Année de l‘École de Nancy“. Nach dreijähriger Bauzeit verfügt das völlig neu konzipierte Kunstmuseum über eine auf 9.000 Quadratmeter verdoppelte Ausstellungsfläche, die Kosten für Um- und Neubau beliefen sich auf 117 Millionen Francs (etwa 40 Millionen Mark). Vierzig Prozent mehr Kunstwerke - Stiftungen, Ankäufe und Leihgaben aus bedeutenden Pariser Museen - sind heute zu sehen.
Der 1955 in Nancy geborene Architekt Laurent Beaudouin und sein Team, zu dem Emmanuelle Beaudouin, Sylvain Giacomazzi, Jean-Luc André und Claude Prouvé gehören, übernahmen Umgestaltung und Erweiterung des Museums, nachdem sie den Zuschlag im 1990 von der Stadt Nancy ausgelobten nationalen Wettbewerb erhalten hatten.
Die Stärke des Entwurfs liegen im Präsentationskonzept und in der Integration des den Idealen der Klassischen Moderne verpflichteten Erweiterungsbaus in den bestehenden städtebaulichen Kontext. Der Neubau verbindet zwei intakte Platzanlagen aus dem 18. Jahrhundert: Place Carrière und den zum Weltkulturerbe der Unesco gehörenden Place Stanislas. Im Inneren bestimmen eine klare Gliederung, natürliches Licht und großzügige Sichtachsen das Bild. Sammlungsschwerpunkte sind europäische Malerei und Skulptur vom 15. bis zum 20. Jahrhundert, lothringische Kunst sowie die Glassammlung Daum mit mehr als 400 Glasobjekten.
Foto: Musée des Beaux Arts Nancy
Lesen Sie zum fertiggestellten Museumsneubau auch einen ausführlichen Kommentar im BauNetz.