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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Wettbewerb_in_Estland_entschieden_225467.html

18.06.2008

Dänische Jungs (und auch Mädchen)

Wettbewerb in Estland entschieden


„Heiße, estnische Jungs“ heißt ein Stück des estnischen Ensembles „Theater 99“, das aktuell die europäischen Theaterfestivals erobert. Es behandelt das derzeit drängendste Problem des kleinen baltischen Staates: Estland stirbt aus. Bei nur 900.000 Einwohnern weist es heute zugleich die geringste Geburtenrate der Welt auf.

Während das nationale Nachwuchsproblem noch auf eine nachhaltige Lösung wartet, kümmern sich indes dänische Jungs (und auch Mädchen) um den Kulturnachwuchs: In der Hauptstadt Tallinn wird bald eine neue Akademie der Künste gebaut; ein internationaler Wettbewerb wurde gerade zu Gunsten der dänischen Büros SEA und EFFEKT entschieden. Der Siegerentwurf „Art Plaza“ im Herzen Tallinns wird im Rahmen des Akademieprogramms Einrichtungen für die Abteilungen Kunst, Architektur, Design und Kunstgeschichte beinhalten. Zusätzlich sind eine Bibliothek, Ausstellungsflächen, ein Laden, Besprechungsräume und eine öffentlichen Platz vorgesehen.


Warum die Dänen sich gegen 96 Teilnehmer aus 26  Ländern durchsetzen konnten, begründet die Jury wie folgt: „‚Art Plaza‘ wurde zum Gewinner gewählt, weil es der bei weitem beste Entwurf ist – hinsichtlich des architektonischen Konzepts, der äußeren Qualitäten sowie des Innenlebens. Das Projekt ist erstaunlich einfach und zugleich auf faszinierende Weise komplex.


Die Außenhülle stellt sich als wohlproportinonierter würfelartiger Turm dar. Tallinns Innenstadt ist derweil von optisch ‚lauten‘ Bauten bestimmt, die sich gegenseitig anzubrüllen scheinen. In diesem Chaos stellt ‚Art Plaza‘ einen Ruhepol dar, der nur die Hälfte der Grundstücksfläche überbaut und so einen 4.000 Quadratmeter großen öffentlichen Raum im Herzen Tallinns öffnet, der sich mitten in Tallinn mit Studenten und Kunst füllen wird. ‚Art Plaza‘ wird das neue Wohnzimmer von Tallinn werden.
Das Zentrum des Gebäudes besteht aus einem spiralförmigen Luftraum. Diese korkenzieherähnliche Bewegung sorgt für die innere Verbindung im Gebäude und für vier öffentliche Plazas mit atemberaubenden Ausblicken. Die ‚Sky Plazas‘ öffnen das Gebäude von innen und schaffen eine Akademie der Künste, die sich in fortwährendem Dialog mit der Stadt befindet.


Das Projekt hat das Potenzial, ein internationales Meisterwerk zu werden, das  Aushängeschild Estlands, das Menschen aus aller Welt anziehen wird, die diese Akademie der Zukunft erleben wollen.“

Diese eher einem PR-Text als einem Jury-Protokoll gleichenden Aussagen spiegeln sowohl das nationale Dilemma als auch die mit dem Neubau verbundenen Erwartungen deutlich wider: Der Glaspalast der dänischen Büros SEA und EFFEKT soll – in korkenzieherartiger Bewegung – nicht nur das Architekturchaos im Herzen Tallinns lösen, sondern auch gleich das Nachwuchsproblem: Vier Plazas in nur einem Gebäude, die sich bei jedem Wetter mit tausenden jungen Studenten aus aller Welt füllen können! Man kann Estland nur wünschen, dass das Konzept aufgeht. Falls nicht, kann sich die Jury nochmals das Theaterstück „Heiße estnische Jungs“ zu Gemüte führen...


Zum Thema:

www.artun.ee


Bilder der anderen prämierten Entwürfe unter: www.artun.ee/maja


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