Am 8. Mai 2006 wurden in St. Gallen die Ergebnisse eines geladenen Wettbewerbs zur Errichtung eines neuen Kulturzentrums für Tanz, Theater, Film und Medienkunst in der ehemaligen Lokremise bekannt gegeben. Die unter anderem mit Anette Gigon (Zürich) besetzte Jury entschied sich für den Beitrag der Zürcher Architekten Isa Stürm und Urs Wolf, die sich damit gegen die Konkurrenz von Keller und Hubacher (Herisau), Atelier Markus Buschor (St.Gallen) und Carlos Martinez (Widnau) durchsetzen konnten.
Die Wettbewerbsgewinner entwickelten ein Konzept, das die Lokremise zum „offenen und wandlungsfähigen Kulturaggregat am Geleisefeld“ (Pressemitteilung) machen soll. Dabei setzen die Architekten auf die Wirkung gezielter minimalistischer Eingriffe, welche die Struktur der 1903 unter Carl Moser errichteten Lokremise für die neue Nutzung umformulieren, ohne ihr ihre ästhetisch einmalige Erscheinung zu nehmen. Das mit 21 Ständen größte Ringdepot der Schweiz gehört international zu den Betonpionierbauten. Die im Jugendstil gestaltete Fassadenhülle machte die Lokremise zu den ästhetisch ansprechendsten Nutzbauten dieser Kategorie.
Ziel des neuen Programms ist, sie zu einem progressiven Element für die Kultur zu machen. Flexibilität und Anpassbarkeit sollen hier einen Ort schaffen, an dem sich experimentelle und neue Kunstformen entfalten. Die Wartungshalle wird zum Werkplatz für performative Künste. Der offene Hofraum und seine Atmosphäre werden zum Hauptthema des Entwurfs; die Technik für Tanz und Theater, der Saal für das Studiokino und die Infrastruktur für die Gastronomie sind in drei großmaßstäblichen Objekten untergebracht, die freistehend im Hof positioniert werden. Im Raum, der diese drei Objekte umfließt, soll das Publikum die vielfältigen, sich wandelnden Formen von Tanz, Theater und Medienkunst erleben. Die verschiedenen Elemente der Kulturvermittlung haben ihre zugeordneten Zonen, können aber temporär auch wandern. So und im Wechsel von Innenraum und Außenraum bieten sich immer wieder neue Möglichkeiten des Experiments im Dialog von Kunst und Architektur.
Der Umbau ist für das Jahr 2007 geplant. Erste Nutzungen mit provisorischer Infrastruktur sollen aber bereits ab Herbst 2006 möglich sein.