Wie das Internetmagazin Arcspace am 26. September 2005 meldet, hat Henning Larsen (Kopenhagen) zusammen mit dem dänischen Künstler Olafur Eliasson (Berlin) den Wettbewerb für das Konzert- und Kongresszentrum in Reykjavik gewonnen.
Im Rahmen des Masterplans für die Konversion des Hafens in der isländischen Hauptstadt soll ein Fünf-Sterne-Hotel, eine Kunstakademie, ein Bankgebäude, ein Kino, ein städtischer Platz, eine Einkaufsstraße und ein Konzert- und Kongresszentrum entstehen.
Henning Larsen hat hierfür einen an sich übereinander schiebende Eisschelfs erinnernden Solitär vorgesehen, der stark dem Entwurf von Snøhetta für das Opernhaus in Oslo ähnelt (BauNetz-Meldung vom 23. 6. 2000).
Mit seinen schrägen Wänden, Überhängen und schiefen Ebenen evoziert Larsen das Bild einer Verwerfung von dicken Eisschollen im Hafen von Reykjavik. Die großen Glasflächen unterstreichen diese Wirkung eines Eisblocks.
Allerdings ist der Bau nicht in kühlem Weiß gehalten, sondern soll mit einer kristallinen Fassade verkleidet werden, die von Olafur Eliasson entworfen wurden.
Der Künstler Eliasson arbeitet mit Naturphänomenen und physikalischen Effekten und inszeniert so flüchtige Erscheinungen wie Blitze, Regenbögen oder Wassertropfen.
Die Fassade für das Kongresszentrum soll aus einer prismatischen Gitterkonstruktion aus Stahl und Glas bestehen, die der Reflexion des Lichts gewidmet ist. Sie soll wie die Oberfläche des Meeres das Tageslicht in Tausende kleiner Spiegel zerteilen und das Gebäude so in eine glänzende Skulptur verwandeln. Eliasson spricht bei den sich mit den Tages- und Jahreszeiten wandelnden Lichtverhältnissen deshalb von einem „Kalender des Lichts“.
Mit dem Bau soll eine charakteristische Landmarke gesetzt werden, aber im Innern auch den Ausblick auf die Umgebung ermöglichen. Das große Foyer, das Larsen mit mehreren Balkons und Ebenen gestalten möchte, soll den Blick auf den Esja-Berg und den Gletscher Snæfells-Jökull wie auch auf den Meereshorizont erlauben. Das neue Konzert- und Kongresszentrum ist somit eine gelungene Inszenierung der isländischen Natur und des nordischen Klimas.
Arne Winkelmann