Am 11. Juni 2003 wurde in Wien das Ergebnis eines Wettbewerbs für das Nachbargrundstück des R.-M.-Schindler-Hauses in West Hollywood (Los Angeles) vorgestellt. Der Wettbewerb war vom Wiener Museum für Angewandte Kunst (MAK) veranstaltet worden und ist Bestandteil einer Protestkampagne, die eine geplante Bebauung des Nachbargrundstückes mit einem „fantasielosen Wohnblock“ kritisiert. Im Schindler-Haus ist seit 1994 die amerikanische Dependance des MAK untergebracht.
Eine hochkarätige Jury, der unter anderem die Architekten Frank O. Gehry und Carl Pruscha angehörten, wählte aus 20 Arbeiten drei gleichwertige Gewinner aus:
Odile Deqc + Benoît Cornette nannten ihr Projekt „Horizon: New Territorry Houses“. Der Entwurf präsentiert sich zerborsten, geöffnet und durch tektonische Verschiebungen geformt. Die Gebäude sind in drei Bändern organisiert und gruppieren sich um zentrumslose Räume. Sie haben gefaltete Dächer und integrieren sich in das Gelände.
Peter Eisenmans Entwurf „Schindler Galleries and Gardens“ versucht architektonische Beziehungen zwischen dem historischen Schindler-Haus und einem zeitgenössischen „Gebäude als Landschaft“ herauszuarbeiten. Charakteristische Merkmale des Schindler-Hauses wurden zur Gestaltung der Neubauten herangezogen, die sich weitgehend unter der Erde befinden.
Zaha Hadid schließlich ließ sich von dem Ziel leiten, dem Schindler-Haus möglichst viel Raum zu lassen. Sie organisiert die geforderten 21 Wohneinheiten in einem schlanken, 21-stöckigen Wohnturm. Dessen extreme Vertikalität kontrastiert bewusst mit der horizontalen Anmutung des Schindler-Hauses.
Unter den weiteren Architekten, die an dem Wettwebwerb teilgenommen hatten, finden sich Namen wie Coop Himmelb(l)au, Günther Domenig, Eichinger oder Knechtl, Eric Owen Moss, Dominique Perrault oder Lebbeus Woods. Alle 20 Arbeiten sind unter dem Titel „A Tribute to Preserving Schindler's Paradise“ vom 6. bis 31. August 2003 im MAK Center for Art and Architecture L.A. zu sehen.
Der in Österreich geboren und ausgebildete Architekt Rudolph Michael Schindler (1887-1953) war 1913 in die USA ausgewandert und hatte dort bei Frank Lloyd Wright gearbeitet. In den zwanziger Jahren holte er, zeitweilig in Arbeitsgemeinschaft mit dem ebenfalls aus Österreich stammenden Richard Neutra, die aufkommende europäische Moderne nach Kalifornien. Das Schindler-Haus von 1922 gilt als eines der ersten Häuser des „International Style“.
Zum Thema:
MAK Wien www.mak.at
MAK Center im Schindler-Haus, Los Angeles www.makcenter.org