Am 1. März beziehen die ersten Gäste das neue Golf- und Wellnesshotel „Intercontinental Resort Berchtesgaden“. Der Bau auf dem Obersalzberg wurde von dem Münchner Architekturbüro Kochta entworfen.
Seit das Projekt aus der Taufe gehoben wurde, steht es ob seiner Lage im Kreuzfeuer der Kritik. Der Obersalzberg, wo Hitlers „Berghof“ stand, war ein Schaltzentrum der nationalsozialistischen Macht. Er zog nicht nur während des 3. Reichs, sondern auch noch danach ein Publikum an, das sich zumindest teilweise durch die Aura des „Führers“ angezogen fühlte.
Das Hotel, das als eine „Oase des Wohlbefindens“ beworben wird, möchte jedoch nichts anderes sein als ein Wellness-Resort und ignoriert den historischen Ballast.
Die Anlage mit zwei leicht gekrümmten Bettenhäusern bildet die Form eines Hufeisens. Dadurch, dass das Gebäude nur vier Geschosse hoch ist, umgeht es die Wirkung des Monumentalen, auf die man an diesem Ort besonders empfindlich reagiert hätte.
Die Gestaltung erinnert trotz des in der NS-Architektur so beliebten Natursteinsockels und der suggestiver Krümmung des Baukörpers an bekannte Bauten der Moderne in den Bergen wie von Lois Welzenbacher und Franz Baumann.
Die Innenausstattung in Raucheiche und Naturstein kann man gleichfalls als gediegen und luxuriös, weniger als volkstümlich bezeichnen. Das Ambiente ist also stilvoll und dürfte auch ob des Preisniveaus kaum wallfahrende Neonazis anlocken.
Letztendlich bleibt die Sorglosigkeit im Umgang mit dem Ort problematisch, die auch das seit 1996 bestehende Dokumentationszentrum auf dem Obersalzberg nicht entkräften kann.