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03.07.2002

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Tradition und Innovation

Vorschau auf Vorträge des UIA-Kongress


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Für den vom 22. - 26. Juli 2002 stattfindenden UIA-Kongress in Berlin hat das Organisationskomitee detailliertere Informationen und Auszüge zu verschiedenen Vorträgen bekanntgegeben. Aufgabe eines Weltkongresses der Architektur ist, für die Veranstaltungen und Reden Inhalte von globaler Bedeutung und Relevanz zusammenzustellen, die über regionale oder nationale Themen hinausgehen.

So steht bspw. das Plenum 3 am 25. Juli unter dem Leitthema: "Innovation und Tradition". In seinem Vortrag "Innovation der Innovationen" wird der Kanadier Richard Kroeker die globale Gleichzeitigkeit von primitiven, naturverbundenen Kulturen und technisierten Hochkulturen auf historische architektonische Entwicklungen übertagen. Innovation könne nicht den Auftrag haben, "Bocksprünge" technischer Entwicklungen zu fördern, wenn fundamentale und existentielle Probleme in der Dritten Welt noch nicht gelöst sind. Innovation dürfe Traditionen rückständiger Kulturen im Rahmen von Fortschrittsglaube und Globalisierung nicht verdrängen. "Wenn Architektur bei der Lösung grundlegender Belange der Existenz von Gemeinschaften, die diese am nötigsten haben, innovativ sein kann, wird es die erste Rolle als der fundamentalsten aller kulturellen Aktivitäten beibehalten," erklärt Kroeker.

Das Verhältnis von Theorie und Praxis thematisiert der Chilene Mathias Klotz in seinem Vortrag "Tradition und Innovation". Innovation nehme seinen Ausgang in der Theorie und stehe damit in Abhängigkeit von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Klotz verdeutlicht das anhand des Beispiels von Amerika und Lateinamerika. Die Architekten der europäischen Avantgarde hätten während der Nazi-Diktatur keine Möglichkeit ihre innovativen architektonischen Konzepte weiterzuverfolgen, wozu ihnen in den architektonisch nicht so stark entwickelten, dafür politisch liberaleren Staaten der "Neuen Welt" die Möglichkeit geboten wurde. Die Staaten der freieren Welt treten damit das praktische Erbe der Architektur der Moderne an, ohne sie selbst entwickelt zu haben. Damit legt Klotz dem Begriff der Innovation etwas Sprunghaftes und Revolutionäres bei.
Alleine vor diesen beiden Positionen zu Tradition und Innovation können interessante Auseinandersetzungen und Erkenntnisse erwartet werden.


 
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