Für das stillgelegte und ruinöse Kraftwerk Battersea in London gibt es einen neuen Masterplaner: Der neue Eigentümer, die von Irland aus gesteuerte Real Estate Opportunity (REO) gab am 4. April 2007 bekannt, dass der Architekt Rafael Viñoly fortan das Gelände beplanen wird.
REO hatte das Kraftwerk zum Jahreswechsel 2006/07 für 400 Millionen britische Pfund von der Hongkonger Eigentümerfamilie Hwang, die unter „Parkview“ firmiert, gekauft, die es ihrerseits im Jahre 1993 für angeblich nur 10 Millionen Pfund erworben hatte. Parkview hatte eine Entwicklung des Grundstücks nach Plänen von Arup, Grimshaw und anderen angekündigt (siehe BauNetz-Meldung vom 18. Dezember 2003), jedoch nie zu bauen begonnen. Damit hat sich bestätigt, was Kritiker schon immer behauptet hatten: Parkview sei ein Spekulant, dem es nur um die Wertsteigerung des Bodens gehe und nicht um die Erhaltung des Kraftwerks. Tatsächlich hatte Parkview 13 Jahre lang nichts unternommen, um die dachlose Ruine des Baudenkmals zu schützen.
Der neue Eigentümer, dessen Ruf auf dem Immobilienmarkt als zweifelhaft gilt, kündigte an, die Pläne von Parkview nicht weiter zu verfolgen, weil sie „nicht für den Markt optimiert“ seien. Auch die ursprünglichen Planer wolle man nicht weiter beschäftigen. Statt dessen kamen SOM, Foster und Viñoly auf eine Shortlist, aus der nun Viñoly ausgewählt wurde. Pläne sind noch nicht bekannt.
Die Absicht, die vier charakteristischen Schornsteine abzureißen und durch Kopien zu ersetzen (siehe BauNetz-Meldung vom 19. Oktober 2005), ist offenbar noch nicht vom Tisch. Es besteht weiterhin eine gültige Abrissgenehmigung.
Das von Sir Giles Gilbert Scott in zwei Etappen zwischen 1929 und 1953 errichtete Gebäude mit den vier charakteristischen Schornsteinen ist spätestens seit dem Pink-Floyd-Album „Animals“ von 1977 weltweit bekannt. Es galt als das größte Ziegelbauwerk Europas. In den vergangenen 25 Jahren seit der Stillegung hatte es wechselnde Planungen für das Gelände gegeben, darunter ein Themenpark im Disney-Stil, Eisbahnen, Schornsteinspitzen-Restaurants, Dampfbrunnen, Zirkusse und Dachgärten, wie der Guardian genüsslich aufzählte. Nichts davon ist verwirklicht worden.
Zum Thema:
Chronologie der Ereignisse in Battersea unter www.batterseapowerstation.org.uk
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blubber | 09.04.2007 17:11 Uhrmontag
immer noch kein osterei ... hat der osterhase betriebsurlaub?