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14.04.2004
Der Bauch von Paris
Vier Entwürfe für das Gebiet der Hallen
Am 7. April 2004 wurden in Paris vier Entwürfe für die Neuordnung des Hallen-Gebiets in der Innenstadt von Paris vorgestellt. Beteiligt waren die Architekturbüros Jean Nouvel, MVRDV, OMA/Rem Koolhaas und SEURA/David Mangin.
Das Verfahren zielt darauf, die seit dreißig Jahren bestehende Bebauung eines weitgehend unterirdischen Einkaufszentrums durch einen Neubau zu ersetzen. Das Einkaufszentrum war entstanden, nachdem in den frühen 70er Jahren frevelhafterweise die markanten Großmarkt-Hallen von Baltard („der Bauch von Paris“) abgerissen worden waren. Dort hatte jahrelang eine gigantische Baugrube zu Füßen der Kirche St. Eustache das Bild geprägt („das Loch von Paris“). Das dann dort gebaute Einkaufszentrum ist zwar mit 800.000 Besuchern täglich ein Magnet, es wird jedoch wegen unzureichender Erschliessung, unattraktiver Architektur und Sicherheitsproblemen zur Disposition gestellt. Die Neubauten haben laut der Zeitung „20 Minutes“ ein „titaneskes“ Ausmaß.
Eine Auswahlkommission der Stadt Paris hat im Juni 2003 aus zahlreichen Bewerbern die genannten vier Architekturbüros zur Teilnahme an einem nicht-anonymen Gutachterverfahren ausgewählt. Nach diversen Zwischenpräsentationen, denen die Festlegung des endgültigen Programms folgte, haben die Teilnehmer nun, nach einer viermonatigen Ausarbeitung, ihre endgültigen Entwürfe präsentiert.
Jean Nouvel schlägt im Zentrum des Gebiets einen Garten vor, an dessen Seiten man über „bepflanzte Balkone“ auf dem Niveau der Pariser Dächer spazierengehen kann. Innen soll sich unter anderem ein hundert Meter langes Schwimmbecken befinden.
Winy Maas schlägt vor, 40 Prozent des Gebiets mit einem Glasfußboden zu versehen. Dieses „bepflanzte liegende Kirchenfenster“ würde nachts von innen heraus leuchten. Durch die Verglasung könnten die unter dem Boden stattfindenden Aktivitäten von außen wahrgenommen werden.
David Mangin entwirft einen Glaskubus mit 145 Metern Kantenlänge. Eine dreißig Meter breite zentrale Allee ermöglicht die Verbindung vom Louvre zum Centre Pompidou.
Rem Koolhaas stellt sich 21 farbige Glaspyramiden vor, die die Eingänge zu verschiedenen unterirdischen Einrichtungen bilden.
Die vier Entwürfe sind seit dem 9. April in der „Grande Galerie du Forum des Halles“ zu sehen (Di, Do, Fr 12-19 Uhr; Mi und Sa 10-19 Uhr).
Zum Thema:
Umfassende Informationen in französischer Sprache unter www.projetleshalles.com
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