Betonung von markanten Altbauten durch kontrastierenden Neubau oder durch leises Sich-Unterordnen? Der Stadtverwaltung Weimar wurde jetzt ein Erweiterungsneubau übergeben, der für die letztere Variante zu stehen scheint. Das Gebäude wurde von den Berliner Architekten Reimar Herbst und Angelika Kunkler nach einem 1999 gewonnenen Realisierungswettbewerb geplant. Bis zum 21. Januar 2008 soll der Umzug aller Abteilungen abgeschlossen sein.
Am Asbach-Grünzug im Zentrum Weimars befinden sich die denkmalgeschützten Gebäude der Stadtverwaltung. Der architektonisch leise Neubau ergänzt das bestehende Verwaltungsensemble. Zwischen Altbau und Neubau ist ein zur Straße und zum Grünzug sich öffnender, erhöhter Außenraum entstanden, den die Architekten „Stadtterrasse“ nennen. Der Neubau wurde mit einem Verbindungsgang unter der Stadtterrasse an den Altbau angebunden.
Der Hauptzugang zum Verwaltungsensemble erfolgt jetzt über die Freitreppe der Stadtterrasse an der Schwanseestraße in den Neubau. Eingangsbereich, Bürgerbüro, Cafeteria und Wartebereich im Atrium verbinden sich durch raumhohe Verglasungen mit der Stadtterrasse.
Die Verwaltungsbüros verteilen sich in den Obergeschossen rings um den zentralen Kern mit dem haushohen Atrium. Das weiß beschichtete Atrium strukturieren horizontal umlaufende Fotobetonelemente in den Brüstungsbändern.
Im Inneren stehen helle Wandoberflächen im Kontrast zu dunklen Böden. Das Erdgeschoss erhielt einen Bodenbelag aus geschliffenem Gussasphaltestrich. Die Treppenläufe haben eine Betonoberfläche und massive, weiß gestrichene Brüstungen mit Handläufen aus Eichenholz.
Das Bürgerbüro wurde mit tischlermäßig gefertigten, gelben Beratungsinseln ausgestattet.
Die Außenfassaden erhielten einen gelbbraunen, mineralischen Putz; die Fenster aus Eichenholz wurden klar lasiert. Als Sonnenschutz dienen außenliegende Fallarmjalousien in geschossweise abgestuften Grautönen.
Städtebaulich und handwerklich zweifelsohne gut gelungen, hätte man sich von einem Verwaltungsneubau in der Stadt der Bauhaus-Universität vielleicht etwas mehr „Pep“ gewünscht. Um eine lebendige „Stadtterrasse“ für die Bürger werden zu können, sollte der Neubau vielleicht etwas weniger preußisch-gehorsam daherkommen. Auch etwas mehr „Grün“ und weniger steinerne Ödnis bei der Freiraumplanung wären zu empfehlen gewesen.
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Hans | 15.01.2008 14:35 Uhrzu Kommentar
Das passt schon!
Schliesslich beherbergt es eine Verwaltung die mit Sicherheit nicht mehr "Pep" vertragen haette.
(Jeder bekommt was er verdient beziehungsweise wonach er verlangt)