Am 3. Dezember 1999 wird in Köln erstmals der von der Rudolf Müller Verlagsgruppe ausgelobte „Licht-Architektur Preis“ verliehen. Die Veranstaltung findet ab 16 Uhr im Showroom der Firma BULO, Venloer Str. 19, statt.
Den mit 30.000 Mark dotierten ersten Preis erhält, wie bereits kurz gemeldet, das Münchner Büro Hild + K für den Umbau einer im Zentrum von Landshut gelegenen mittelalterlichen Zollscheune zu einem Theater. Die Architekten integrierten in den denkmalgeschützten Rottenkobler Stadel einen Theatersaal mit 99 Sitzplätzen, eine Eingangshalle sowie Künstlergarderoben und eine kleine Werkstatt. Dabei ging es den Architekten nicht um einen "inszenierten Bruch mit der Vergangenheit, sondern um eine Einheit von Alt und Neu, die aber nicht aus der Nachahmung" entstehen sollte. Diese Verbindung wurde durch einen roten Farbanstrich erreicht, der das gesamte Gebäude durchzieht und das Licht in Schattierungen von Orange bis Ocker tönt.
Die Lichtinstallationen wurden als Reminiszenz an den urtümlichen Charakter des Baus bewußt einfach ausgeführt: schwarze über Putz liegende Rohre wurden mit Rohrschellen verbunden und am Untergrund befestigt, an ihrem Ende sitzen simple mattierte Glühbirnen. Das eigentliche Herzstück des Gebäudes ist der mit schwarzem Stoff ausgekleidete Theatersaal. Auch hier ergibt sich ein direktes, aber harmonisches Aufeinandertreffen von Alt und Neu. Der Saal wird geprägt durch den mächtigen ockerfarbenen Holzdachstuhl, der auf einer unbehandelten Betonschürze auflagert.
Die Jury zeichnete diese relativ kleine Bauaufgabe mit dem ersten Preis aus, weil sich vor allem im Innenraum architektonische Sorgfalt und Zurückhaltung mit Farbigkeit und Beleuchtung zu einem überzeugenden Gesamteindruck verbinde. Das Licht ordne sich der Qualität des Stadels unter, wobei Farbe und Licht eine sinnliche, feierlich-festliche Atmosphäre schüfen, die in den Bau einlade und die Kommunikation der Menschen untereinander fördere.
Ein Innenraumfoto des Theatersaals ist als Zoom-Bild hinterlegt (Quelle: Verlagsgruppe Rudolf Müller).
Fünf weitere Projekte wurden mit einer lobenden Anerkennung ausgezeichnet (siehe BauNetz-Meldung vom 5. 11. 1999). Eine Broschüre, die alle prämierten Arbeiten vorstellt, kann bei der Verlagsgruppe Rudolf Müller angefordert werden (Ansprechpartnerin: Frau Ute Weyers, Tel: 0221 - 54 97 114).