Am 15. September 2006 wurde in Liverpol eine temporäre Austellungsarchitektur auf dem Dach eines alten Lagerhauses eingeweiht.
Anlässlich der Liverpooler Biennale für Gegenwartskunst (vom 15. September bis 26. November 2006) wurden Karsten Huneck und Bernd Trümpler vom Office for Subversive Architecture (OSA, u.a. Köln, München) beauftragt, auf dem Dach der Blade Factory in der Greeenlandstreet einen temporären Veranstaltungsraum einzurichten. Realsiert wurde der Bau vom Londoner Büro der beiden Architekten, Studio +44. Bis zum 17. Dezember 2006 sollen in in der „Kunsthülle Liverpool“ Vorträge und Diskussionsrunden zum Verhältnis von Kunst und Architektur stattfinden.
Die Architekten überformen den Bestand mit einem transluzenten, keilförmigen Baukörper. Dabei orientieren sie sich an der Dachneigung und Position des bestehenden Treppenhauses auf dem Flachdach. Resultat ist ein entsprechend geneigtes Stahldach, das an einer Seite über das Gebäude hinausragt.
Zwischen Dach und Boden spannen sich senkrecht angeordnete PVC-Bahnen, die bis zu 15 Meter ins Erdgeschoss hinunterreichen. Die transluzenten, mattierten PVC-Streifen sind mit drehbaren Fußpunkten am Boden fixiert. Mit einem Schritt gelangen Kunstfans auf die begrünte Dachfläche mit atemberaubendem Blick auf das Zentrum Liverpools und den Mersey-Fluss.
Im Inneren der Kunsthülle ist ein weiterer Bereich durch senkrecht fallende, rote PVC-Bahnen in durchsichtiger Optik abgetrennt. So entsteht trotz Transparenz ein geschlossener Raum für Diskussionsrunden. Durch seine intensive Farbgebung ist er schon von weitem gut erkennbar und setzt das Gebäude eindrucksvoll in Szene. Zum Blickfang wird die leuchtende Kunsthülle vor allem nachts, wenn sich das Licht auf der mattierten Oberfläche der Lamellen in diffusen Effekten bricht.
Zum Thema:
Programm der Liverpooler Kunstbiennale 2006 www.biennial.com
Architekturfotografie www.johannesmarburg.de