Fußgängerunterführungen unter Bahnen oder Straßen gehören so ziemlich zu den unappetitlichsten Räumen unserer Städte: Eng, dunkel und übelriechend stellen sie meist keine überzeugende Alternative zum lebensgefährlichen Überqueren des darüber liegenden Schnellverkehrsweges dar. Umso mehr freuen wir uns über ein gelungenes Projekt dieser ungeliebten Typologie, das uns heute aus dem Vereinigten Königreich erreicht: Das Londoner Büro DSDHA gibt die Fertigstellung seines Unterführungsumbaus unter der „Tickle Cock Bridge“ in Castleford, West Yorkshire, bekannt.
Die Umbaumaßnahme gehört zum „Castleford Project“, einer Initiative zur Regeneration der ehemaligen Bergarbeiterstadt. Dabei ist der Tunnel unter der Brücke mit 10.000 Passanten täglich eines der Haupteingangstore der Stadt für Fußgänger. DSDHA arbeiteten bei der Umgestaltung mit dem Künstler Martin Richman zusammen, der unter anderem für die neue Beleuchtung und eine weiche Bespannung der Betonwände im Inneren des Tunnels verantwortlich zeichnet. Bei der Konzeption des Projekts ließen sich die Architekten von einem lokalen Historiker beraten, der die Brücke als heimlichen Treffpunkt für Liebespaare identifizierte – eine Funktion, die ihr den derben Namen gab, der in der Viktorianischen Zeit zu „Tittle Cott Bridge“ verharmlost wurde.
Bei laufendem Bahnverkehr wurde der Eingangsbereich der Unterführung zudem so umgestaltet, dass die Passanten hier nicht nur eine polygonale, großzügige, teils überdachte Sitzbank vorfinden, sondern auch ein geschützter und begrünter öffentlicher Platz entstanden ist, wo es früher nur eine Brachfläche mit verfallenen Mauerresten gab.
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Brettschneider, H. Architekt+Stadtplaner | 25.07.2008 11:23 UhrTickle Cock Bridge
Schöne Gestaltung "um den heissen Brei". Durch müssen Fussgänger doch und sind immer noch gefährdet. Ein Bild vom Durchgang fehlt.