- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
26.08.2004
Implantat
Universitätsbibliothek von Calatrava in Zürich vor Eröffnung
Ende August 2004 wird die neue Institutsbibliothek im Universitätsgebäude in der Züricher Rämistraße eröffnet. Santiago Calatrava hat hierfür im Innenhof des Altbaus einen spektakulären Baukörper implantiert.
Auch bei diesem Umbau demonstriert Calatrava die Vielseitigkeit seiner organischen Formensprache und ingenieurstechnischen Genialität. Der Eingriff in den historischen Universitätsbau in der Rämistraße (1905-09 von Hermann Fietz d. Ä.) ist von außen praktisch nicht zu sehen. Calatrava hat den früher offenen Innenhof mit einer ovalen Glaskuppel überdeckt und eine sechsgeschossige Galeriekonstruktion darunter gebaut, die das Oval der Kuppel aufnimmt.
Der neue Baukörper ist eine autonome Form – diesmal erinnert sie an die durchsichtigen Flügel eines Käfers, die in bewusstem Kontrast zum Altbau steht. Diese Lösung erinnert an die ING-Bank in Budapest (1992-94) von Mecanoo, die gleichfalls einen amorphen Fremdkörper einem historischen Gebäude einpflanzten.
Calatrava hat seinen Baukörper förmlich in das Unigebäude eingesteckt, denn die Konstruktion liegt nur an acht Punkten auf. Der Altbau bleibt dadurch vollständig erhalten und die bauliche Intervention reversibel. Zwischen Altbau und Bibliothek entstand so ein vielgestaltiger Zwischenraum, der sich mal als Zwickel, mal als große Halle zeigt. Mit den ovalen Galerien schafft Calatrava einen ungewöhnlichen, fast dramatischen Innenraum, in dem die Ringe der abgeschrägten Balustraden zu schweben scheinen.
Kommentare:
Meldung kommentieren