Die Himmelsscheibe von Nebra, 1999 von Grabräubern in der Nähe der Stadt Nebra gefunden, gehört wahrscheinlich zu den spektakulärsten Fundstücken der letzten Jahre. Nach Stationen im Ausland ist sie nun im sanierten und am 22. Mai 2008 wiedereröffneten Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle zu bewundern. Als Architekten bei der Sanierung des Museums fungierte die „ARGE VORGESCHICHTSMUSEUM“ mit den Mitgliedern Kowalski & Irmisch und dietzsch und weber, beide mit Sitz in Halle/Saale. Den Neubau der Restaurierungswerkstatt (und den Innenausbau des Museums) wiederum haben dietzsch und weber allein geplant.
Das Landesmuseum in Halle ist das älteste seiner Art in Deutschland und gehört mit seinen Beständen zu den bedeutendsten in Europa. Das zwischen 1912 und 1918 erbaute Gebäude ist der erste Museumsbau von Wilhelm Kreis, dem Architekten der Tonhalle in Düsseldorf und des Hygienemuseums in Dresden, und begründete seinen Ruf als Museumsarchitekt.
Der als Stahlbetonkonstruktion erbaute und mit Muschelkalk verkleidete Bau bildet den zentralen Punkt einer städtebaulichen Gesamtanlage um den heutigen Rosa-Luxemburg-Platz herum. Die archaische Architektur wird besonders durch die bastionsartigen Rundtürme zum Platz hin betont, eine Reminiszenz an Schloss Moritzburg bei Dresden.
Die Präsentation der Himmelsscheibe von Nebra im Rahmen einer Dauerausstellung erforderte die Umplanung der bisher als Depot, Bibliothek oder Büros genutzten Räume im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss. Alle diese Bereiche wurden als Ausstellungsräume in die Dauerausstellung integriert. In den Räumen im Erdgeschoss entand unter Mitnutzung des Atriums ein großer Bereich für Sonderausstellungen. Ergänzt werden die Ausstellungsbereiche durch Shop, Cafeteria, Garderobe und Vortragssaal.
Dadurch, dass die Räume der Werkstätten im Altbau durch die vergrößerte Ausstellungsfläche wegfielen, benötigte das Museum einen Neubau für Restaurierungen, Labore, Büros und Lagerflächen.
Der neue Stahlbetonbau befindet sich vom Haupteingang aus hinter dem Altbau, von diesem durch einen kleinen Park abgesetzt. Er zitiert mit seiner abgerundeten, vorgehängten Profilglasfassade die Rundtürme des Altbaus. Auch der Natursteinsockel des Altbaus taucht am Neubau wieder auf.
Von einem Innenhof aus betritt man das Gebäude und die große Restaurierungswerkstatt im Erdgeschoss. Diese verfügt über eine direkte Verbindung zum ebenerdigen Lager und zum Altbau. Labore und Werkstätten befinden sich in den darüberliegenden zwei Obergeschossen. Mit seiner Höhe orientiert sich der dreigeschossige Solitär an den benachbarten Wohnhäusern aus der Gründerzeit.
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Darja | 08.06.2008 10:51 UhrHimmelsscheibenheim
Warum ist die Himmelsscheibe eigentlich nicht in der Nähe ihres Fundortes in der eigens dafür gebauten Arche Nebra ausgestellt?