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17.07.2006

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Schöner Kriegführen

U.S. Army entdeckt den New Urbanism


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Am 3. Juni 2006 wurde der amerikanischen Armee der „Charter Award“ des Congress for the New Urbanism verliehen. Anlaß ist die Eröffnung des „Fort Belvoir“ in Fairfax/Virginia nach einem Entwurf von Torti Gallas and Partners. Nach dem Muster der New Urbanists hat er im Dienste des Pentagons 15 „Dörfer“ gebaut, die als Kasernen der U.S. Army dienen. Das „Herryford Village“ besteht aus 171 Townhouses -nach Rangstufen getrennt - im „georgianischen Kolonialstil“. Es hat sogar eine Main Street mit Uhrturm, Starbucks und Spielplatz.
Das Verteidigungsministerium hatte 1996 damit begonnen, seine Kasernen zu privatisieren und seitdem 128.000 Wohnungen verkauft.

Die New Urbanists bestehen darauf, dass „Terrassen, Gassen und Bürgersteige“ dabei helfen, ein Netz der Gesellschaft zu spinnen. Weil Kasernen, wenn viele Soldaten einen Marschbefehl ins Ausland erhalten, zu Geisterstädten werden, ist es dort um so schwieriger den Gemeinschaftsgeist zu erhalten. Standard-Housing sei das architektonische Äquivalent einer Uniform und die verbesserte Wohnsituation soll helfen, dass sich mehr Freiwillige zum Militärdienst verpflichten. Außerdem sollen Kasernen in Zukunft leichter auf dem Immobilienmarkt zu verkaufen sein, wenn ein Regiment verlegt wird. Das Militär möchte Häuser für die Soldaten, „die so schön sind, wie die der Leute, die sie verteidigen“. Der Gang zum gemeinsamen Briefkasten soll den Stress des Krieges für Angehörige der Armee, die sich selbst als Familie versteht, lindern helfen.

Die Reaktionen der Bewohner sind gemischt: Für eine Bewohnerin ist „die Einberufung nicht halb so schlimm wie die Wiederheimkehr. Zuviel Sozialleben kann dann zum Problem werden“. Und: „Die meisten Leute bleiben immer zuhause“, sagt eine andere Soldatenfrauen.
Soldaten bekommen seit der Privatisierung zwischen 1.400 und 2.000 US-Dollar für Miete pro Monat, die sie entweder in- oder außerhalb eines Militärgeländes ausgeben können. Der alte Armeescherz „Home is where they put you“ gilt also nicht mehr.

Ulf Meyer


 
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