Der Rat von Kent hat am 8. Februar 2006 entschieden, dass das von Snøhetta (Oslo) und Steven Spence geplante Turner Centre in Margate an der Themsemündung nun doch nicht realisiert wird.
Der Museumsbau sah eine spektakuläre Landmarke auf der Mole in Margate vor, der wie ein gebauchtes Segel am Küstenstreifen aufragen sollte (BauNetz-Meldung vom 1. 1. 2001). Mit diesem Museum versprach man sich, wohl in der Hoffnung eines „Bilbao-Effektes“, eine Belebung des verschlafenen georgianischen Küstenortes. Doch nun wurde der Plan für diesen Bau als „too ambitious and too costly“ wieder fallen gelassen. Die letzten Schätzungen der Baukosten betrugen bei 50 Millionen Pfund (ca. 72,8 Millionen Euro) und lagen damit 20 Millionen Pfund höher als ursprünglich veranschlagt.
Der Entwurf für das Turner Centre sah einen weißen rundlichen Baukörper vor, der in einer sanft ansteigenden Spitze gipfelte. Snøhettas Erfolg gründet sich eigentlich auf Entwürfe für furiose Solitäre in Häfen oder an Küsten, wie beim Opernhaus in Oslo (BauNetz-Meldung vom 23. 6. 2000), bei der Kunsthochschule in Bergen (BauNetz-Meldung vom 7. 7. 2005) oder beim Kongresszentrum in Reykjavik (BauNetz-Meldung vom 27. 9. 2005). Diesmal wurde die exponierte Meereslage mit dem Motiv des geblähten Segels oder Bootsrumpfes thematisiert. In diesem Bau sollten Ausstellungsräume für den englischen Malers Joseph Mallord William Turner untergebracht sein. Den Sockel des weißen Baukörpers bildet ein dreigeschossiger, großzügig verglaster Gebäuderiegel, der ein Museumscafé und einen Laden beherbergen sollte.
Arne Winkelmann