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12.03.1997
Pro Prora
Studie zur Entwicklung der Ferienmaschine auf Rügen vorgestellt
In Prora auf Rügen wurde am Montag, 9. März 1997, eine Studie vorgestellt, die gemeinsam von Bund, Land, Kommune, Naturschützern, Denkmalpflegern und der Berliner Gesellschaft für behutsame Stadterneuerung (S.T.E.R.N.) in einem diskursiven Verfahren erarbeitet wurde. Die Bauarbeiten des Projekts Prora (Architekt: Clemens Klotz) wurden 1938 im Auftrag der Naziorganisation „Kraft durch Freude“ begonnen. 20.000 Arbeiter sollten gleichzeitig in dem 500 Meter langen sechsgeschossigen Gebäudekomplex Urlaub machen, 9.847 Zweibettzimmer waren geplant. 1940 war der Rohbau fertig. Das Projekt wurde wegen des Krieges nicht fertiggestellt, nach 1945 sprengte die Nationale Volksarmee drei der acht Wohnblocks und baute die anderen für ihre Bedürfnisse um. Bis 1990 war die Anlage Sperrgebiet. Heute gehört Prora dem Bundesfinanzministerium und steht unter Denkmalschutz. Im Mai 1996 beauftragte die Oberfinanzdirektion das Büro S.T.E.R.N. mit einem Entwicklungskonzept, nachdem der Versuch, ganz Prora an einen einzelnen Investor zu verkaufen, gescheitert war. In der Vergangenheit war immer wieder ein Teil- oder sogar Totalabriß gefordert worden. Die S.T.E.R.N.-Studie beweist, daß die Architektur in Prora nicht unbedingt als nationalsozialistisch anzusehen ist, sondern durchaus Ähnlichkeit mit Entwürfen von Le Corbusier hat. Die Studie empfiehlt die Erhaltung der Bebauung als Ostseezentrum mit eigener Identität zwischen Binz und Saßnitz und eine Umnutzung zu einer Ferieneinrichtung mit Jugendherberge, Ferienwohnungen, einfachen Hotels sowie Einrichtungen für Kultur und Sport. 500 Millionen Mark müssen investiert werden, damit die großen Pläne verwirklicht werden können, Investoren müssen jetzt gefunden werden. Demnächst soll erst einmal ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt werden.
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