Der niederländische Architekt Rem Koolhaas hat am 23. Mai 2000 in Berlin die Preise eines freiraumplanerischen Studentenwettbewerbes für das Klosterviertel in Berlin-Mitte vergeben. Der von der Fördergemeinschaft Klosterviertel ausgelobte Wettbewerb richtete sich an Studenten der Fachbereiche Architektur, Stadtentwicklung, Bildhauerei, Landschaftsgestaltung und Stadtkommunikation der an der Berliner TU, der HdK und der Kunsthochschule Weißensee. Die Studierenden sollten sich mit der Entwicklung des Klosterviertels auseinander setzen, das zum ältesten Stadtkern Berlins gehört. Das Quartier wird durch eine Klosterruine, Überreste der Stadtmauer und das Podewil ebenso geprägt wie durch die Spree und ambitionierte Neubauvorhaben, wie die Niederländische Botschaft (Rem Koolhaas), das Palais der Wasserbetriebe (Christof Langhof) und das ebenfalls von Rem Koolhaas geplante "Haus um die Schenkung". Derzeit habe das Viertel allerdings vor allem noch die "triste Ausstrahlung eines Verwaltungsstandortes, erklärte der Auslober, daher bedürfe es dringend einer urbanen Intervention. Gesucht seien deshalb "geistvolle, das soziale Leben fördernde und finanziell realisierbare Entwürfe für die Urbanisierung des Klosterviertels". Gefragt waren entscheidende Anknüpfungspunkte für die Identität dieses Viertels und eine Konzeption der Klosterstraße, die ihrer Funktion als zentraler Achse des Viertels gerecht werde.
Das Preisgericht unter Vorsitz von Rem Koolhaas prämierte vier Arbeiten, von denen drei an der TU entstanden waren:
- Mit dem ersten Preis wurden Gesa Königstein und Stefan Kulle (beide TU) ausgezeichnet
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- Den zweiten Preis erhielt Chris Kohout (TU)
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- Der dritte Preis ging an Holger Mattes (TU) und Thomas Knüvener (HdK)
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- Eine Anerkennung vergab die Jury an Friederike Huth und Almut Kiefer (TU).
Im Anschluss an die Preisverleihung erläuterte Koolhaas im voll besetzten Saal in der HdK aktuelle Projekte seines Büros OMA (Rotterdam) und Studien, die er mit Studenten der Harvard Universität erarbeitet hatte. Er glänzte als Theoretiker, verblüffte und amüsierte seine Zuhörer mit gewagten Schaubildern (weltweite Architektenhonorare in Relation gesetzt zu ihrer Produktivität) und berichtete von einem Studienprojekt in Lagos (Nigeria), das ihn beinahe das Leben gekostet habe. Zu den aktuellen Projekten des Büros zählen neben einer Bibliothek in Seattle (USA) auch mehrere Ladengeschäfte für die Trendmarke Prada, die in verschiedenen Städten der USA realisiert werden.
Abschließend sprach der Architekt noch über zukünftige Pläne. Neben dem OMA solle es in Zukunft auch noch das "AMO" geben, ein Büro das rein konzeptionell arbeiten werde. Außerdem sei vor allem in den USA eine enge Zusammenarbeit mit dem schweizer Büro Herzog & de Meuron geplant, zu dem sich noch ein anderer Partner gesellen werde, dessen Namen er jetzt noch nicht nennen wolle. Dieser Schritt sei wichtig, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.
Die prämierten Arbeiten können vom 25. Mai bis 6. Juni 2000 (Mo-Fr 10.00-18.00 Uhr und Sa-So 11.00-17.00 Uhr) in der Parochialkirche in Berlin-Mitte besichtigt werden.