Der Berliner Senat hat am 21. September 1999 einem Grundstücksgeschäft zugestimmt und dabei eine überraschende Entscheidung für die Belange des Denkmalschutzes getroffen. Wie mehrfach berichtet, verkauft der Senat das unter Denkmalschutz stehende Studentendorf Schlachtensee (Architekten: Fehling und Gogel, 1959) an einen Investor, der dafür im Gegenzug das Domizil der Berlinischen Galerie in der ehemaligen Schultheiss-Brauerei an der Methfesselstraße einrichtet und der öffentlichen Hand zur Verfügung stellt. Bisher war geplant, nur zwei der 25 Häuser des Studentendorfes als Anschauungsobjekte zu erhalten. In der nun getroffenen Entscheidung wurde ein Vorschlag der Stadtentwicklungsverwaltung, zu der auch die Denkmalschutzbehörde zählt, aufgegriffen: Nunmehr sollen acht Gebäude des Dorfes erhalten bleiben, allerdings nicht mehr in der Funktion als Studentenheim. Wie ein Sprecher der Stadtentwicklungsverwaltung gegenüber dem BauNetz sagte, steht es dem Investor frei, diese nun in seinen Besitz überführten Gebäude nach eigenen Vorstellungen zu nutzen. Auf dem Rest des Grundstücks sollen, wie berichtet, hochwertige Wohnungen entstehen.
Noch am Tage der Senatsentscheidung war ein Sprecher der Investoren im Tagesspiegel mit den Worten zitiert worden: „Wir werden uns nicht auf Neuverhandlungen einlassen. Dann kann sich das Museum ein Zelt in Köpenick suchen.“
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Die Bewohner des Studentendorfs Schlachtensee informieren auf einer eigenen Website über die Geschichte der Anlage und protestieren gegen den drohenden Abriß.