Am 3. Juli 2002 wurde in Heidelberg-Wieblingen der erste Spatenstich für den Neubau der privaten Fachhochschule Heidelberg gefeiert. Die seit 1969 existierende Einrichtung verfügte bisher über kein eigenes Gebäude.
Die Pläne für den Neubau stammen von den Architektinnen Marion Donnig und Ellen Unterstab aus Rastatt. Das Hauptmerkmal des dreigliedrigen Gebäudes ist ein weithin in der Rheinebene sichtbarer 50 Meter hoher gläserner Turm, der so genannte „scientific tower“.
Die transparente und geschwungene Form des Neubaus stehe für Dynamik und Aufschwung, die Stahl-Glas-Konstruktion für Transparenz der Fachhochschule Heidelberg, die kein akademischer Elfenbeinturm, sondern ein praxisorientierter bürgernaher Bildungpartner der Studierenden und ein fortschrittlicher Forschungs- und Entwicklungspartner der Wirtschaft sein will - so die Architektinnen in ihrem Erläuterungsbericht. Das Gebäude ermögliche durch eine konsequente Umsetzung des Prinzips der Multifunktionalität eine ständige Anpassung an sich verändernde Nutzeranforderungen.
Die neue Fachhochschule besteht aus einer Komposition von drei Gebäudeteilen, die auf einer großzügigen Plaza angeordnet sind. Jeder Gebäudeteil hat seine eigene funktionale Bestimmung und Identität:
Der „scientific tower“ (Hörsaal, Seminar-, Unterrichts- und Übungsräume) bestimmt die Gesamtkomposition des Gebäudekomplexes und soll den wichtigsten Stadteingang Heidelbergs aufwerten. Der vierzehngeschossige Turm wird als Stahlbetonskelett-Konstruktion mit vorgehängter Glas-Doppelfassade ausgeführt.
Das „scientific forum“ (Empfang, Kommunikation, Audimax, Cafeteria, Ausstellung) bildet die horizontale Verbindung zwischen „scientific tower“ und „scientific arc“ und durchdringt beide Bauteile. Die leicht geschwungene Fassade nimmt die runde Schwingung des Turms auf und führt die Besucher mit einer einladenden Geste zum Haupteingang. Die offene Halle stellt das Herzstück der Gesamtkomposition dar, von dem alle Gebäudeteile aus übersichtlich und mit kurzen Wegen erschlossen werden. Das zweigeschossige Forum wird freispannend als Stahlkonstruktion über die gesamte Gebäudetiefe ausgeführt. Die Transparenz zur scientific plaza wird durch eine großzügige Stahl-Glasfassade erreicht.
Der „scientific arc“ (Anwendungsbezogene Forschung & Entwicklung, PC-Studios, Bibliothek, Medien, Administration) bildet das architektonische Rückgrat für die Plaza. Der weiche Schwung der Fassade lenkt den Besucher auf den Haupteingang. Dieser Gebäudeteil ist so angelegt, dass eine eventuelle Erweiterung der Hochschule einfach möglich ist, ohne die Gestaltungsabsicht des ursprünglichen Gebäudes zu beeinträchtigen. Der viergeschossige „scientific arc“ ist als eine Stahlbetonskelett-Konstruktion mit einer Bandrasterfassade konzipiert.
Die „scientific plaza“ (Außenbereich, offenes Auditorium, Campus) schließlich verbindet den Gedanken der modernen Campus-Universität mit dem traditionellen urbanen Element der italienischen Piazza. Hier entsteht ein offenes Auditorium und ein Treffpunkt, der in das Gebäude überleitet.
Der Neubau wird 6.400 Quadratmeter Hauptnutzfläche haben, wird bis zu 1.200 Studenten aufnehmen und soll im Herbst 2004 bezugsfertig sein.