Im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau wurde am 10. November 2003 der erste Spatenstich für das „Literaturmuseum der Moderne“ in Marbach gefeiert. Der Entwurf für den Ausstellungsneubau auf der Schillerhöhe stammt von David Chipperfield (London/Berlin), für den sich die Deutsche Schillergesellschaft im Februar 2002 im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs entschieden hatte (siehe BauNetz-Meldungen vom 4. 3. 2002 und 12. 12. 2001).
Der Entwurf des Museums besteche durch „eine kluge, konsequent auf ihre Funktionalität überprüfte Ästhetik und offensive Lichtregie“, heißt es in der Projektbeschreibung des Museums. Chipperfields Neubau gliedert sich seitlich als Gebäudeflügel an das alte Schiller-Nationalmuseum an und vermittelt mit seiner gestaffelten Gebäudeform den Geländeversprung auf der Schillerhöhe. Die zwei aufeinander gestellten Gebäudekuben mit ihren rundum laufenden Stützen erinnern deutlich an einen sich über die Landschaft erhebenden antiken Tempel - ein Motiv, das hier fast den Geschmack einer nationalen Weihestätte bekommt.
Auf der einen Seite in den Hang eingeschnitten, auf der anderen Seite aus diesem herausragend, wird die Spannung zwischen Innenraum und Außenraum, Tageslicht und Kunstlicht sowie Haus und Landschaft zum bestimmenden Thema des Literaturmuseums. Tageslichträume wechseln mit dunklen Kunstlichträumen, Terrassen mit verglasten Umgängen mit Innenräumen, die durch Holz, Muschelkalk, Sichtbeton und Werkstein ausgestattet werden.