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21.09.2006

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Wenig Transparenz

Sorge um ORF-Zentrum Wien


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Die Interessensgemeinschaft Architekturschaffender Österreichs (IG-Architektur) sorgt sich um die Zukunft des ORF-Zentrums in Wien. Dies bringt die IG in einem offenen Brief vom 21. September an die ORF-Direktion zum Ausdruck, den wir hier in Auszügen veröffentlichen:

„Die Zukunft des ORF-Zentrums Wien gibt nun zu großer Sorge Anlass. Wir sehen den ORF als zentralen Bestandteil der kulturellen Identität Österreichs. Das Sende-Zentrum am Küniglberg, Hauptwerk des bedeutendsten österreichischen Architekten der Nachkriegszeit, Roland Rainer, steht für den ORF als öffentliche Institution ebenso wie für den gesellschaftlichen Aufbruch einer Zeit, deren gestalterische und bauliche Produkte gerade heute wieder einen wichtigen kulturellen Bezugspunkt bilden.

Das ORF-Zentrum gehört (...) zu den Symbolen Österreichs, die beweisen, dass unser architektonisches und kulturelles Erbe über Barock und Ringstraßenbauten weit hinausgeht, dass die Moderne hier ihre geistigen und physischen Spuren hinterlassen hat. Der Architekt Roland Rainer (BauNetz-Meldung zu seinem Tod) war ein international angesehener Mitgestalter dieser Epoche. Als hervorragender Bau der österreichischen Nachkriegsmoderne vereint das ORF-Zentrum am Küniglberg strukturelles, funktionales und architektonisch-baukünstlerisches Denken auf höchstem Niveau.

Dieses bauliche Ensemble ist durch untransparente, kurzsichtige Entscheidungen im Zuge notwendiger Sanierungs- und Adaptionsarbeiten in akuter Gefahr. Die in den letzten Jahren unter eingeengten technischen Gesichtspunkten vorgenommenen Veränderungen haben die architektonische Substanz des Gebäudes in Teilen bereits (wesentlich) beeinträchtigt. Nun sind Medienberichten zufolge Arbeiten größeren Umfangs geplant, die auf eine Verringerung der Betriebskosten und die dauerhafte Sanierung der Sichtbetontragstruktur abzielen.

Als Grundlage für diese Überlegungen wird unseren Informationen zufolge ein einzelnes statisches Gutachten angeführt. Ein Gesamtkonzept fehlt ebenso wie jeder Ansatz zu einer transparenten Entscheidungsfindung, die einem verantwortlichen Umgang mit einem öffentlichen Gebäude dieses Ranges angemessen wäre. Angesichts der Komplexität und Bedeutung der Aufgabe ist diese Vorgangsweise unüblich und stellt eine krasse Verletzung der Sorgfaltspflicht dar.

Es liegt im Eigeninteresse eines Unternehmens, das in öffentlichem Auftrag arbeitet, Umbau- und Standortentscheidungen in transparenten Verfahren abzuwickeln. Wir fordern die Generaldirektion daher dringend auf, die Vorhaben am Standort Küniglberg einer öffentlichen Diskussion zu stellen und für eine Objektivierung der Entscheidungsfindung zu sorgen.

Nur dadurch können die Grundlagen für notwendige oder gewünschte Adaptionen am Gebäude des ORF-Zentrums gefunden werden, die einer architektonisch-technischen Gesamtkonzeption verpflichtet sind. Die wesentlichen Teile der baulichen Qualität des Gebäudes können so (entsprechend ihrem kulturellen Stellenwert) erhalten und nach Möglichkeit gesteigert werden. Dies wird unserer Erfahrung nach nur auf der Basis eingehender Analysen des Bestandes in einem moderierten Wettbewerbsverfahren gewährleistet.“

Als impulsgebende Initiative ist für Ende Oktober 2006 eine Diskussionsveranstaltung mit Experten und Medienvertretern geplant.

Info: Matthias Finkentey, ig architektur, Gumpendorferstr.63b, A-1060 Wien, Tel.: 0043-1-4089360, E-Mail: organisation@ig-architektur.at



Zum Thema:

IG-Architektur


 
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