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20.12.2000
Zwischen großen Nachbarn
Sanierung und Erweiterung der Schweizer Botschaft in Berlin abgeschlossen
Am 19. Dezember 2000 haben das Schweizer Bundesamt für Bauten und Logistik und das Basler Architekturbüro Diener & Diener der Fachpresse den sanierten und erweiterten Bau für die Schweizer Botschaft in Berlin vorgestellt. Nach dem Abschluss der knapp zweijährigen Bauarbeiten inmitten des neuen Regierungsviertels im Spreebogen wird das Haus noch vor dem Jahresende an seine Nutzer übergeben, Anfang Januar 2001 nimmt das Botschaftspersonal die Arbeit auf. Die offiziellen Einweihungsfeiern sind für Mai nächsten Jahres geplant.
Für 22 Millionen Franken (etwa 28 Millionen Mark) haben die Architekten, die 1995 einen eingeladenen Wettbewerb für sich entscheiden konnten, ein historisches Stadtpalais mit bewegter Baugeschichte an der Otto-von-Bismarck-Allee saniert und um einen strengen Neubau erweitert. Das Palais war 1870 von Friedrich Hitzig errichtet worden, 1910/11 erweiterte Paul Baumgarten den Bau um zwei Achsen und stockte ihn auf. Heute erinnert er als letztes Relikt an das damalige Alsenquartier, das zum Teil den Speer'schen Hauptstadtplanungen, zum Teil den Bombardements der alliierten Streitkräfte zum Opfer gefallen ist.
Zwischen seinen zwei übermächtig großen Nachbarn - dem Reichstag und dem Kanzleramt - wirkt das Palais zunächst vor allem zierlich, auch wenn es durch seine kubische Erweiterung deutlich an Gewicht gewonnen hat. Auf der Ostseite haben die Architekten einen „nach klassischen Regeln“ gestalteten Baukörper angefügt, in dem die Büros des konsularischen und diplomatischen Dienstes untergebracht sind. Ein von Diener & Diener als „Raumsäule dreier übereinander liegender Höfe“ bezeichneter Luftraum bildet das immaterielle Zentrum dieses Bauteils. Nach Außen präsentiert sich der Neubau mit einer fugenlos gegossenen Betonfassade, in die großflächige Öffnungen eingeschnitten sind. Um diese besondere Qualität der Fassade zu erreichen, wurde der Beton in nur einem einzigen dreißigstündigen Arbeitsgang gegossen. Seine fast natursteinartige Färbung und Struktur erhielt er dadurch, dass er mit verschiedenen Sandarten versetzt und abschließend sandgestrahlt wurde. Als „Gegenpol“ zum Neubauteil und als westliche Klammer hat der Künstler Helmut Federle auf der Brandwand des Altbaus ein massives Sichtbetonrelief angefertigt.
Im Palais selbst blieben die Innenräume in ihrer neoklassizistischen Form erhalten und wurden aufwändig renoviert. Über den repräsentativen Empfangsräumen im Erdgeschoss befinden die privaten Wohnräume des Botschafters, darüber weitere Dienstwohnungen und Büros. Die Gestaltung des rückwärtigen Gartens haben die Landschaftsarchitekten Kienast und Vogt übernommen, im Eingangsbereich wird in Kürze eine Installation von Pipilotti Rist zu sehen sein.
Eine weitere Ansicht der Straßenfassade und ein Blick auf das Fassadenrelief von Helmut Federle sind als weitere Zoom-Bilder hinterlegt (Quelle: Bundesamt für Bauten und Logistik / Diener & Diener).
Zusätzliche Informationen finden Sie in einer BauNetz-Meldung vom 14.4.2000 anlässlich des Richtfests und außerdem in der BauNetz-Übersicht „Botschaftsbauten und Landesvertretungen in Berlin”.
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