Es gibt auch noch gute Nachrichten von der Front der gefährdeten Bauten der Moderne: Am 8. August 2005 begannen die Sanierungsarbeiten an der Fassade des Dresdner Kulturpalastes.
Damit wird eines der wichtigsten Gebäude der sozialistischen Moderne und eines der umstrittensten Bauwerke Dresdens in seiner ursprünglichen Form erhalten.
Verschiedene Initiativen und Diskussionen (siehe BauNetz-Meldung vom 27. 10. 2003) zu dessen Erhalt konnten tatsächlich eine wohlwollende Öffentlichkeit herstellen. Damit sind Vorschläge und Vorstöße zur Umgestaltung und Verstümmelung, wie sie von Hans Kollhoff und der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V. unternommen wurden, vorerst vom Tisch.
Der von 1962-69 errichtete Kulturpalast geht auf die Entwürfe des Kollektivs Wolfgang Hänsch, Herbert Löschau, Heinz Zimmermann und Dieter Schölzel zurück. Das große Gebäudevolumen bildet die vierte Platzwand des in den 50er Jahren entstandenen Altmarktes. Von hier aus gelangt man auf die Prager Straße, das bekannteste städtebauliche Ensemble der DDR-Architektur.
Die Zeichenfunktion des Kulturpalastes ist jedoch weniger auf die einfache Gebäudeform und schlichte Gestaltung zurückzuführen, sondern auf das Wandbild „Der Weg der roten Fahne“ von Gerhard Bondzin, das neben der Womacka-Banderole am Berliner Haus des Lehrers zum Paradigma des sozialistischen Realismus avancierte.