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31.07.2008
Fast fertig
Sammlung Brandhorst in München
Gerade erst haben wir die Pläne von Gunter Henn für die Erweiterung des Museumsareals der Pinakotheken in München gemeldet (BauNetz-Meldung vom 16. Juli 2008), da geht es „nebenan“ gleich weiter: Für den 12. August wird eine große Pressevorbesichtigung inklusive Staatsministerbesuch für die Sammlung Brandhorst nach Plänen von sauerbruch hutton (Berlin) angekündigt (siehe BauNetz-Meldung zur Grundsteinlegung vom 29. Juli 2005). Der Bau selbst ist bereis weitgehend abgeschlossen, im August beginnt nun die Einrichtung der Ausstellung.
Das in der Maxvorstadt an der Türkenstraße gelegene Museum sollte im Sinne der Architekten und des historischen Vorbilds ursprünglich die Bebauungsflucht an dieser Stelle aufnehmen, muss aber nun hinter eine Baumreihe um acht Meter zurückweichen. Der erhöhte Kopfbau des Riegels knickt daher in die Straßenkreuzung zur Theresienstraße hinein, um den Raum stärker zu fasen. Seine Höhe entspricht der des gegenüberliegenden Gebäudes von Sep Ruf. An dieser Ecke liegt auch der Eingang des Museums, was nicht nur die Symmetrie zur Pinakothek der Moderne mit ihrem Eingang an der Türken-/Gabelsberger Straße sondern auch die städtebauliche Verknüpfung mit dem Stadtteil Schwabing unterstützen soll.
Während im Inneren des Museums das Konzept des „White Cube“ als neutralem Volumen für die Kunst verwirklicht wurde – spektakuläre Räume werden, abgesehen von den Raumhöhen, lediglich die Präsentation der Cy-Twombly-Werke sowie die Treppenanlage bieten – legten die Architekten besonderen Wert auf die Gestaltung der Fassade: sauerbruch & hutton haben den künstlerischen Umgang mit Farbe in der Architektur wie kein anderes Büro im Laufe ihrer Karriere professionalisiert, die Fassade der Sammlung Brandhorst ist einer der Höhepunkte dieser Kunst:
„Die Außenhaut ist mehrschichtig aufgebaut. Vor der Unterkonstruktion und der Wärmedämmung befindet sich eine horizontal gefaltete, zweifarbige Blechhaut, deren Feinperforation den Lärm des Autoverkehrs an der Türken― und Theresienstraße absorbiert. Vor dieser horizontal betonten Fassadenfläche wurden 36.000 einzelne Keramikstäbe (4cm x 4cm x 110cm) vertikal angebracht, die in insgesamt 23 verschiedenen Farben glasiert sind.
Sie wurden so in drei Familien unterschiedlicher Farbigkeit und Tonalität (hell-mittel-dunkel) auf drei Felder aufgeteilt, dass der optische Eindruck entsteht, das Haus bestehe aus drei ineinander verzahnten Einzelvolumen. In der Fläche erzeigen die Überlagerung der horizontalen und vertikalen Linien und der Kontrast und das Verschmelzen der Farben eine Gesamtwirkung, die die geschlossenen Aussenwände des Hauses in Schwingung versetzt, fast entmaterialisiert, denn die Oberfläche des Hauses verändert sich mit der Bewegung des Betrachters.
Zwischen der Schrägsicht, in der sich die vertikalen Keramikstäbe zu einer massiven Fläche zusammen ziehen, und der Frontalsicht, bei der sich die mineralische Haut öffnet und der horizontal betonte Hintergrund sichtbar und dominant wird, ergeben sich zahllose Variationen in Materialität und Struktur.
Die Farbgruppen vereinen sich aus der Ferne gesehen zu einem neutralen Farbton mit jeweils anderer Helligkeit und eigenem Farbeinschlag. Aus der Nähe betrachtet löst sich jedes dieser Felder wiederum in seine unterschiedlichen Einzelfarben auf.“ (Architekten)
Die Eröffnung des rund 48 Millionen teuren und 12.000 Quadratmeter (BGF) großen Museums ist für das Frühjahr 2009 geplant.
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