Das „Institut français d'architecture“ (IFA) in Paris gilt als wichtigster Vermittler moderner und zeitgenössischer Architektur in Frankreich. Es soll zukünftig in die im Entstehen begriffene „Cité de l'architecture“ ziehen, zusammen mit dem „Musée des Monuments français“ und dem „Centre des hautes études de Chaillot“, an dem Architekten den Umgang mit historischem Bauerbe lernen.
Die Cité soll eigentlich Ende 2005 in einem Flügel des Palais de Chaillot eröffnen, doch unlängst ist Jean-Louis Cohen, der Leiter des Projekts, überraschend vom Kulturministerium abberufen worden. Er ist daraufhin auch als Direktor des IFA zurückgetreten. Die Cité de l'architecture findet sich so ohne Projektleiter wieder, ein Nachfolger ist nicht gefunden.
Die Mitarbeiter der drei beteiligten Institutionen seien „enttäuscht und beunruhigt“, wie die Neue Zürcher Zeitung am 1. 12. 2003 berichtet.
Auch ein Teil des Bauprojekts ist nun in Frage gestellt: In einem Brief an den Kulturminister gibt das Personal der Befürchtung Ausdruck, die künftige Cité werde „ihrer Substanz entleert“. Statt der vorgesehenen Schaffung eines vom 11. bis zum 21. Jahrhundert reichenden Architekturmuseums auf zwei Stockwerken könnte nun das „Musée des Monuments français“ unverändert in das Erdgeschoss einziehen, während das IFA im zweiten Stock eine „Galerie contemporaine“ zugewiesen bekäme. Die „Synergie und Balance zwischen den beiden Institutionen wäre so durch eine bloße Gegenüberstellung, die die sterile Trennung zwischen Erbe und zeitgenössischer Architektur reproduziert, ruiniert“, heißt es in dem genannten Brief.
Zum Thema:
www.archi.fr/IFA-CHAILLOT/