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19.03.2008
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Rote Schwedenhütte auf dem Mond geplant
Kurz vor Gründonnerstag noch ein rotes, schwedisches Osterei: Vor sechs Jahren hielt der Künstler Mikael Genberg in seiner Heimatstadt Västerås bei Stockholm eine flammende Rede, in der er den „allgemeinen Mangel an Verrücktheit“ beklagte. Wohl ein berechtigtes Anliegen in Schweden – aber nicht nur dort.
Genberg schlug vor, diesem Mangel mit dem Bau einer kleinen roten Schwedenhütte auf dem Mond beizukommen. Er war selbst darüber erstaunt, wie rasch ein Minister, einflussreiche Parlamentarier, Industriebosse mit viel Geld und auch Schwedens erster Astronaut Christer Fuglesang bzw. die nationale Raumfahrtbehörde Interesse zeigten. Der Künstler wurde kurzerhand zum Projektmanager der eigens gegründeten Firma Luna Resort AB, die das Jahr 2012 als „Bezugstermin“ angibt – die Illustrationen auf der Website von Luna Resort erinnern übrigens deutlich an ein berühmtes Buch von Saint-Exupéry.
Mit ihren bescheidenen zehn Quadratmatern Wohnfläche ist die rote Hütte auf gelbem Mond bereits als Prototyp in Västerås zu besichtigen; dort allerdings mit Dachziegeln und auf grauem Fels stehend.
Aus einem ultraleichten Material hergestellt – dessen Zusammensetzung selbstverständlich streng geheim gehalten wird – gilt die Behausung, wenngleich nicht als alltagstauglich, so doch als all-tauglich.
Natürlich wurde die Mission inzwischen auch mit einer politischen Botschaft bestückt: „Wir wollen damit vor allem zeigen, dass man Grenzen sprengen kann und so auf ernste Probleme in der Welt hinweisen“. Die schwedische Mond-Mission soll nach aktuellen Informationen mithilfe einer russischen Trägerrakete geschehen. Der Start könnte laut Gensberg in einem dafür gemieteten Sportstadion übertragen werden.
Schwedens Raumfahrtbehörde und die als Sponsoren auftretenden Unternehmen erhoffen sich vor allem eine Imagepflege für Schweden als Hochtechnologie-Land. 500 Millionen Kronen (56 Millionen Euro) müssen bis zum Countdown gesammelt werden. Insbesondere in Deutschland gibt es spätestens seit eines ARD-Berichts schon viele Fans, die nun fleißig Lunaresort-Plaketten kaufen.
Das Mondhäuschen ist sicher ein lustige Idee, und Perspektivwechsel können sehr nützlich sein. Mit 56 Millionen Euro kann man aber sicherlich eine Menge „ernster Probleme in der Welt“ lösen – ohne dabei das All mit weiterem „Zivilisationsmüll“ zu belasten.
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