Am 17. Juli 1997 wurde in Berlin das Richtfest für den Neubau des Bundespräsidialamtes gefeiert – einen Monat vor dem ursprünglich vorgesehenen Termin. Der Bundespräsident war das erste Verfassungsorgan, das nach der Hauptstadtentscheidung nach Berlin umgezogen ist. Damit der Stab von Bundespräsident Herzog, der im Schloß Bellevue im Tiergarten residiert, nachziehen kann, wurde ein Erweiterungsbau nötig. Aus einem Wettbewerb hervorgegangen ist der Entwurf der jungen Frankfurter Artchitekten und Ungers-Schüler Martin Gruber und Helmut Kleine-Kraneburg. Die Grundform des kolosseum-artigen, nahezu punktsymmetrischen Ellipsoids war am Tag des Richtfestes als Stahlbeton-Rohbau gut nachvollziehbar. An der Außenwand war ein Stück einer Musterfassade angebracht, mit dem der endgültig ausgewählte, schwarze Naturstein gezeigt wurde. Ursprünglich war ein schwarzer Stein („nero assoluto“) vorgeschlagen worden, zwischenzeitlich hatte man sich jedoch auf einen grünen Stein geeinigt. Bundesbauminister Klaus Töpfer lobte die Termin- und Kostenunterschreitung, die der baubetreuenden Bundesbaudirektion gelungen war. „Auch eine Behörde kann so etwas“, sagte er – offenbar mit Seitenblick auf die private Bundesbaugesellschaft, die bei anderen Projekten nicht immer so erfolgreich ist.