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15.12.2006
Individualität des Voyeurs
Richtfest für Galerie an der Berliner Museumsinsel
Am 14. Dezember 2006 wurde in Berlin das Richtfest für das Galeriehaus „Hinter dem Gießhaus 1“ gefeiert. Das neue Galeriehaus soll die Sammlung der Familie Bastian beherbergen. Geplant wird der Bau von David Chipperfield (London/Berlin), der sich mit seinem Entwurf beim Wettbewerb im Jahr 2003 gegen Frank O. Gehry, Hans Kollhoff, Ron Radziner und Peter Zumthor durchsetzen konnte (ausführliche Beschreibung aller Entwürfe in einer BauNetz-Meldung vom 7. Februar 2003).
Die Architekten beschreiben ihren Entwurf wie folgt: „Das außergewöhnliche Grundstück ‚Hinter dem Gießhaus 1’ bildet Anfang, Maßstab und Leitlinie unserer entwurflichen Überlegungen. Hier grenzt die normale Stadt an Museumsinsel und Lustgarten. Die Front der Stadthäuser auf der Grenze, welche die Stadt von der ‚Freistätte’ Museumsinsel scheidet, kann als Stadtansicht gelesen werden.
Das neue Haus soll als Teil der Stadtfrontansicht seinen Platz finden und erfüllen. Die architektonische Ausprägung dieser Schauseite der normalen Stadt soll nicht mit der Architektur der besonderen Insel verwechselt werden (in der ersten Reihe zu sitzen, heißt nicht, auf der Bühne zu stehen). Unser Entwurf sucht diese ‚besondere Normalität’ des Grenzgängers und findet so seine Volumenkomposition, sein Verhältnis von Wand und Öffnung und seine Materialität: geschlämmtes Altziegelmauerwerk, gefasst durch Betonwerksteinbänder.
Das Gebäudeprogramm schreibt das Konzept des besonders formulierten Normalen fort. Die Anforderungen für Galerieräume sind eher einfach: hohe, loftähnliche Räume mit großflächig, seitlich einfallendem Tageslicht. Die Galerieräume bieten einerseits ein hohes Maß an Flexibilität und zeigen andererseits eine bestimmte, räumliche Ausprägung und Tageslichtdramaturgie. Das Haus erhält einen fast industriellen Charakter. In der entschiedenen Setzung weniger, großer Fensteröffnungen genießt das Haus die ungewöhnlichen Qualitäten des Grundstücks. Die großmaßstäblichen Öffnungen spiegeln die städtebaulichen Dimensionen des Gebäudes ebenso wie die Ordnung des Blocks wider. Die Fassade am Kupfergraben ergänzt das erhaltene Fragment des Nachbarhauses, indem sie dessen Eckpilaster integriert.
Solide und ruhig schließt das Gebäude diese wichtige und sichtbare Blockecke und hält die Waage zwischen der industriellen Anonymität eines Lofts und der Individualität des Voyeurs über Lustgarten und Museumsinsel."
Die Fertigstellung der Galerie ist für das Jahr 2007 geplant.
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