Am 28. Juli 2005 wurde das Richtfest für den Ergänzungsbau am Halberstädter Dom gefeiert. Der Neubau soll künftig den dortigen Domschatz beherbergen. Entworfen hat den fünf Millionen Euro teuren Anbau der Berliner Architekt Helge Sypereck, der im Oktober 2003 nach einer Überarbeitungsphase den entsprechenden Wettbewerb gewonnen hatte (BauNetz-Meldung vom 14. 10. 2003).
Der Halberstädter Dom St. Stephanus und Sixtus verfügt über einen der umfangreichsten mittelalterlichen Kirchenschätze in Deutschland. Die Suche nach einem architektonischen Konzept für eine angemessene Präsentation dieser Sammlung war Gegenstand des Wettbewerbs.
Sypereck sieht für den Domschatz und den Besucherrundgang drei unterschiedliche Raumgruppen vor: den klösterlichen Kreuzgang, die westlichen und östlichen Ausstellungsräume (Refektorium und Küsterhaus) und einen Neubau, der „langes Haus“ genannt wurde.
Dieser 41 Meter lange Gebäuderiegel schließt mit einem dünnen Übergang an der südwestlichen Ecke an den Kreuzgang an und verdeckt die so genannte „lange Wand“ – eine nach dem Krieg wieder aufgebaute Außenwand des Kreuzgangs.
Der Neubau nimmt mehrfach Bezüge zu den historischen Bauten auf.
Mit ihrem großen Fugenraster erinnert die Natursteinfassade des Riegels an die Steinmetzkunst des historischen Sakralbaus, wird aber bei den Fensterlisenen klar modern ausformuliert. Die überwiegend geschlossene Fassade illustriert die Funktion des Gebäudes - das Bewahren, Verschließen und Hüten des Domschatzes. Die dem Kreuzgang zugewandte Fassade soll mit großen Glasflächen den Blick auf die Spolien der „langen Wand“ freigeben und das ansonsten so verschlossene Haus mit indirektem Tageslicht versorgen.